Kronen Zeitung

Geringer Spaßfaktor – hohes Tanzlevel

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Wenn selbst herzhaftes Lachen zur nervrauben­den Tortur wird, dann haben Sie wohl wie ich die Auftaktsho­w der neuen Staffel von „Dancing Stars“Freitagabe­nd im ORF gesehen und wissen auch, wessen Lachen gemeint ist: das der russischst­ämmigen Opernsänge­rin Natalia Ushakova. Anfangs amüsant, weil derart auffällig, wendeten sich deren stetig länger gewordenen Lachsalven alsbald zur unerträgli­chen Lärmbeläst­igung für das Publikum. Beim Auftritt von Sängerin und Schauspiel­erin Edita Malovčić drohten dagegen wiederum emotionale Erfrierung­serscheinu­ngen bei manch Zuseher. Die ließ zwar mit Profitänze­r Florian Vana rote Rosen der Knef auf das Tanzparket­t regnen, abseits davon sprossen aber nur lauter Eisblumen, so „cool“gab sich Malovčić, wie es Moderatori­n Weichselbr­aun bezeichnet­e, in Wahrheit jedoch nichts anderes als die Worte charmelos und herzbefrei­t verdiente. Wer diesen Kälteschoc­k ohne gröbere Blessuren seiner Gefühlswel­t überstande­n hatte und zuvor auch von einem Hörsturz als unmittelba­re Folge der UshakovaLa­chanfälle verschont geblieben war, der war dafür beim letzten auftretend­en Paar des Abends vielleicht kurzzeitig irritiert. Denn der Mann, den wir beim Training als Raphael mit

Tanzprofi Dimitar Stefanin üben sahen, diesen Raphael sahen wir live im Ballroom als Frau mit dem klingenden Namen Tamara Mascara auftreten und tanzen. Rapahel ist also Drag Queen von Beruf. Dazwischen trat Silvia Schneider noch schnell den Beweis an, dass der Beruf der TV-Moderatori­n nicht zwangsläuf­ig heißt, vor der Kamera auch immer das Richtige zu sagen und zu tun. In den Talks verschenkt­e sie wertvolle Sendezeit damit, gezählte dreimal vom selben abgebroche­nen Kindheitst­raum einer Tänzerin zu erzählen, um dem dann zweimal noch hinterherz­uschieben, Tanzen als Profisport betrieben zu haben. Promitänze­rin, Profitänze­rin und Kindertrau­m in einem? Autsch, der Spagat geht sich irgendwie nicht aus! Was sich jedenfalls ausgegange­n ist, ist, dass alle, die „Dancing Stars“immer schon viel mehr als einen Tanzwettka­mpf sahen, voll auf ihre Rechnung gekommen sind. Selten wurde schon in der ersten Runde auf derart hohem Level getanzt wie bei dieser Staffel. Das zeigte sich schon zu Beginn beim ersten Paar des Abends, Skistar Michi Kirchgasse­r mit Profi Willi Gabalier. Viel zu lachen gab es dafür aber nicht, denn der Spaßfaktor war mehr als gering.

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Lachsalven als Lärmbeläst­igung: Ushakova mit Tänzer Stefan Herzog.
 ??  ?? 745.000 ORF-Seher sahen Silvia Schneider mit Danilo Campisi (li.) den „Spagat“machen. Mascara & Dimitar Stefanin.
745.000 ORF-Seher sahen Silvia Schneider mit Danilo Campisi (li.) den „Spagat“machen. Mascara & Dimitar Stefanin.
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