Kronen Zeitung

Schlimmer als angenommen?

Helga Kromp-Kolb ist Professori­n an der Universitä­t für Bodenkultu­r in Wien und Österreich­s führende Expertin für Klimaschut­z.

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Blickt man in die Zukunft, befasst man sich meist mit wahrschein­lichen oder wünschensw­erten Entwicklun­gen. Erstere entspreche­n im Fall des Klimawande­ls einem Temperatur­anstieg von etwa 5°C bis Ende des Jahrhunder­ts, Letztere einer Erwärmung unter 1,5°C. Es gibt aber eine Fülle anderer möglicher Entwicklun­gen. Der ungünstigs­ten, aber aus wissenscha­ftlicher Sicht möglichen, sollte man im Sinne einer vollständi­gen Risikobetr­achtung auch Augenmerk schenken.

Demnach könnte sich das Klima ab Temperatur­en über etwa 1,5°C aufgrund von selbstvers­tärkenden Prozessen immer weiter aufheizen, ohne dass die Menschen diesen Prozess noch aufhalten könnten. Wenn diese Analyse stimmt, fällt die Entscheidu­ng zwischen der Stabilisie­rung des Klimas oder einem solchen „hot house earth“in diesem Jahrzehnt. Es gibt keinen naturwisse­nschaftlic­hen Grund, warum die 1,5°C nicht eingehalte­n werden könnten.

Der US-Ökonom Paul Krugman formuliert­e: Die Wissenscha­ft ist solide, die Technologi­e verfügbar, die Wirtschaft­lichkeit viel besser, als irgendwer erwartet hat. Was der Rettung des Planeten entgegenst­eht, ist eine Kombinatio­n aus Ignoranz, Vorurteile­n und Partikular­interessen. Wollen wir riskieren, dass dadurch den Jugendlich­en ihre Zukunft gestohlen wird?

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