„Es wird jetzt ein Umdenken in Europa geben müssen“
In kritischen Bereichen sollte die EU die Abhängigkeit von Asien reduzieren Was Brüssel zur Bewältigung der wirtschaftlichen Krise beitragen kann
Österreichs EU-Kommissar Johannes Hahn, zuständig für die Finanzen, spricht im „Krone“Interview darüber, mit welchen Herausforderungen Europa derzeit zu kämpfen hat und was Brüssel an Hilfe beitragen kann.
Herr Hahn, man hat den Eindruck, dass jeder Nationalstaat auf seine Art und Weise gegen die Folgen der CoronaKrise kämpft.
Gesundheitspolitik und Katastrophenschutz gehören nicht zu den Aufgaben der EU. Es gibt aber genug Möglichkeiten, bei denen die Kommission durch ergänzende Maßnahmen helfen kann, von der Koordinierung, über Finanzierungen aus dem EU-Budget bis hin zu Verhandlungen mit den Chinesen, die lieber mit einer Person als mit jedem Land einzeln sprechen.
Was hat die EU bisher konkret gemacht?
Da viele Länder in Alleingängen ihre BinnenmarktGrenzen geschlossen haben, wurde EU-weit der ungehinderte Transport von Lebensmitteln und medizinischer Ausrüstung sichergestellt. Damit ist gewährleistet, dass die Supermärkte voll sind. Gleichzeitig haben wir in Europa die Produktion von medizinischer Ausrüstung erfolgreich hochgefahren. Wir organisieren auch gemeinsame Einkäufe, um dringend benötigte medizinische Ausrüstung zu guten Konditionen zu beschaffen.
Weil wir alles billiger aus Asien bezogen haben, das rächt sich jetzt.
Ja, da wird es ein Umdenken geben müssen, damit wir in kritischen Bereichen unabhängiger werden. Wir bemühen uns gerade zu erreichen, dass Indien sein Monopol auf das Fiebersenkungsmittel Paracetamol aufhebt.
Die Mitgliedsländer zusammen haben bereits über 1000 Milliarden Euro an Wirtschaftshilfe lockergemacht. Was trägt die EU zur Bewältigung der Wirtschaftskrise bei?
Wir haben die strengen
Eine große Herausforderung für mich war, binnen einer Woche 29.000 Mitarbeiter auf Tele-Arbeit umzustellen.
Johannes Hahn, EU-Finanzkommissar