London Bridge bleibt oben
Sollte der an Corona erkrankte britische Premier Boris Johnson ausfallen, gibt es Plan B. Die Queen scheint nicht in Gefahr.
London Bridge is down“ist die Losung, wenn die Queen sterben sollte. Gefolgt von Staatstrauer und royalem Brimborium. Weniger pompös ist der Tod oder die Regierungsunfähigkeit eines Premierministers. Jetzt hat Boris Johnson das Coronavirus. Was passiert, wenn er sein Amt nicht mehr ausüben kann?
In der Verfassung ist kein Stellvertreter vorgesehen. Der Todesfall eines Premiers wäre aber theoretisch der einzige Umstand, unter dem die Queen die Kompetenz hätte, selbst einen zu ernennen. „Falls Johnson nicht mehr arbeitsfähig wäre oder sterben würde, hat der Monarch theoretisch Spielraum, da die Konservative Partei keine Zeit hätte, einen neuen Obmann zu wählen“, sagt die Politikwissenschafterin Melanie Sully zur „Krone“. Daher muss ein interimistischer Premierminister nominiert werden. In der Praxis aber würde die Königin das Kabinett fragen, wer infrage käme für diese Stelle. Johnson hat aber den jungen Außenminister Dominic Raab als Stellvertreter ernannt. „Die Königin würde sich daran halten“, ist Sully überzeugt.
Noch regiert Johnson, der nur milde Symptome zeigt, vom Homeoffice aus, die Queen traf er zuletzt persönlich am
11. März. London Bridge wird also oben bleiben.
Dennoch hat der Buckingham Palace verlautbaren lassen, dass die Militärparade „Trooping the Colour“zu Ehren des
94. Geburtstags der Queen am 17. Juni ausfallen wird. Man denkt über Ersatz nach. Tatsächlich Geburtstag hat die Queen im April.