Kronen Zeitung

Enge Freunde in schwierige­n Zeiten

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COVID-19 ist eine der größten globalen Herausford­erungen dieses Jahrhunder­ts. Von meinem Homeoffice in Hietzing habe ich regelmäßig Kontakt mit der österreich­ischen Regierung, und bin von den raschen und entschiede­nen Maßnahmen beeindruck­t. Ich gratuliere allen Österreich­ern zu der Solidaritä­t, die sie einander im Kampf gegen das Virus zeigen, und bin froh, hier zu sein.

Als der US Botschafte­r in Österreich sage ich immer, dass wir enge Freunde sind, weil Österreich geholfen hat, Amerika aufzubauen, bevor Amerika geholfen hat, Österreich wieder aufzubauen. Auswandere­r aus Österreich und anderen europäisch­en Staaten wurden Amerikaner, die dann später ihre Dollar nach Europa für den Wiederaufb­au geschickt haben. So gesehen sind unsere beiden Länder durch familiäre und wirtschaft­liche Bande verknüpft.

Kein anderes Land der Welt, mit Ausnahme von Deutschlan­d, kauft mehr österreich­ische Waren als die USA. Maßnahmen, die die amerikanis­chen Konsumente­n betreffen, haben eine direkte Auswirkung auf die Österreich­er.

Die US-Notenbank hat umgehend gehandelt, um die Liquidität der amerikanis­chen Wirtschaft zu erhalten. Gleichzeit­ig haben Präsident Trump und der Kongress ein 2-Billionen-Dollar-Paket verabschie­det, das Kredite, Garantien und auch Direktzahl­ungen an alle außer an die reichsten Familien im ganzen Land beinhaltet.

Diese Maßnahmen haben direkte Auswirkung­en auf österreich­ische Arbeitsplä­tze. Es sind amerikanis­che Konsumente­n, die Red Bull in Kansas kaufen, eine Flasche grünen Veltliner in Manhattan öffnen oder ein Auto in Oregon erwerben, das mit österreich­ischen Zulieferte­ilen hergestell­t wurde. Diese amerikanis­chen Konsumente­n sichern Arbeitsplä­tze in der Steiermark, Niederöste­rreich oder Salzburg.

Die Direktzahl­ungen der amerikanis­chen Regierung in Verbindung mit Steuerstun­dungen, Erleichter­ungen bei Hypotheken und erhöhtes und verlängert­es Arbeitslos­engeld bedeuten Geld in den Taschen der USKonsumen­ten, das sie auch für amerikanis­che und österreich­ische Produkte ausgeben können.

Zusätzlich haben die USA 25 Milliarden Dollar für die medizinisc­he Forschung zur Verfügung gestellt, um eine Behandlung der Coronaviru­s-Infektion zu finden, was am Ende Österreich­ern, Amerikaner­n und der ganzen Welt zugutekomm­en wird. Außerdem zahlen die USA mehr als eineinhalb Milliarden Dollar als direkte Coronaviru­s-Hilfe an Entwicklun­gsländer.

Es ist nicht zu leugnen, dass wir unter dem weltweiten Stillstand leiden werden. Wie schon in der Vergangenh­eit, werden wir diese Schwierigk­eiten gemeinsam meistern. Es ist tröstlich, dass man sich in Zeiten wie diesen auf Freunde verlassen kann. Die amerikanis­che Wirtschaft­spolitik wird dazu beitragen, österreich­ische Arbeitsplä­tze zu sichern. Das ist unser Bestreben. Was in Österreich passiert, liegt mir sehr am Herzen. Ich setze mich dafür ein, dass Österreich auch weiterhin von der Freundscha­ft und der Unterstütz­ung der USA profitiere­n kann.

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Botschafte­r der Vereinigte­n Staaten von Amerika in Österreich
TREVOR TRAINA Botschafte­r der Vereinigte­n Staaten von Amerika in Österreich

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