Arzt warnt vor Lockerung
Auch wenn sich die Prozent-Kurve bei den Neuinfektionen einpendelt, sollte ein Ende der Beschränkungen nicht zu früh kommen
Es ist ein Silberstreif am Horizont, wenn das Gesundheitsministerium am Sonntag bei den Neuinfektionen im 24Stunden-Vergleich eine Steigerung von 7,72% vermeldet. Zur Erinnerung: Wir waren schon einmal bei 30%. Es handelt sich aber noch nicht um einen langfristigen Trend – und am Ende des Tages muss der
Wert Richtung null gehen. Und so kletterte die Zahl der Fälle gestern Abend weiter in Richtung der 10.000erMarke (siehe Grafik).
Angesichts dieser Entwicklung plädierte die Österreichische Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und Notfallmedizin (ÖGARI) für eine konsequente Einhaltung aller Maßnahmen zur Eindämmung
der Infektionsraten und für eine weitere Aufrüstung der Intensivkapazitäten. „Wir können nur davor warnen, diese wichtigen Maßnahmen zu früh zu beenden“, so Präsident Univ.Prof. Dr. Klaus Markstaller von der MedUni Wien.
Wie berichtet, hält sich die Mehrheit der Österreicher an die Regeln. Laut Daten, die der Mobilfunker A1 anonymisiert der Regierung vorlegte, haben die Österreicher ihren Bewegungsradius um 80 bis 90% reduziert. Bei Verstößen drohen Strafen bis 3600 Euro.
Das ist eine keinesfalls zu unterschätzende Herausforderung für die intensivmedizinischen Ressourcen. Wir können nur davor warnen, diese wichtigen Maßnahmen zu früh zu beenden oder die Gefahren für unser Gesundheitssystem zu verharmlosen.
Univ.-Prof. Dr. Klaus Markstaller (AKH)