Corona-Mobbing
Mit dieser neuen Wortschöpfung des Grauens übertitelt ein niedergelassener Landarzt in einer kleinen südoststeirischen Gemeinde ein erschütterndes Mail an mich.
Der Herr Doktor, 59 Jahre jung, verheiratet, zwei Kinder, vier Hunde, eine Katze und sechs Sittiche, hat meine Sonntagspost „Risiko-Gruppe“zum Anlass genommen, mich das folgende Unfassbare wissen zu lassen:
„Danke für Ihre treffende Beschreibung Ihres sozialen Status in diesen Epidemiezeiten.
Ich darf mich diesbezüglich als Ihr Kollege oder Leidensgenosse vorstellen.
Ich bin Landarzt einer kleinen Gemeinde.
Gut, man gibt sich nicht die Hände. Aber ich fühle jetzt ein abstoßendes Magnetfeld um mich – die Menschen meiden mich, grüßen mich nicht mehr, weichen mir aus.
Na ja, schließlich gelten Leute wie ich laut meiner Kollegin Pamela RendiWagner als Multiplikatoren der Ansteckung.
Und so ist meine Arztpraxis nur noch eine Corona-Hölle, von der man sich tunlichst fernhalten muss.“Corona-Mobbing!
Ein Arzt wird gefürchtet, gemieden, angefeindet, gemobbt, weil er Arzt ist.
Ein Arzt in seiner Praxis, die nur noch eine CoronaHölle ist.
Ein Arzt, der der Feind seiner Patienten ist, den ein ganzes Dorf ablehnt, ihm misstraut.
Mein Gott!
Oh, Gott!!
Hilf, Gott!!!