Das Fiasko
Wegen katastrophaler Abgaswerte hat Suzuki den Jimny in Europa vom Markt genommen
Es ist eine veritable Blamage: Suzuki hat die Auslieferung des Jimny GJ nach Europa gestoppt. Grund sind die in der Praxis miserablen CO2-Werte des Vierzylinder-Benzinmotors mit 102 PS jenseits der angegebenen 154 g/km. Erlaubt wäre in der EU ab 2021 ein Flottenverbrauch von 95 g/km im Durchschnitt, ansonsten sind Strafzahlungen in der Höhe von 95 Euro je zusätzliches Gramm und Fahrzeug fällig.
Der kleine Geländewagen der zweiten Generation hatte erst im Oktober 2018 debütiert und war von Fachwelt und Publikum gleichermaßen hoch gelobt worden. Nicht wegen der legendären Klettereigenschaften; vielmehr sorgte das Design im Stile eines Mercedes G oder des ikonischen Land Rover Defender für Begeisterung, sodass ein wahrer Run auf den 3,65 m langen Kraxler einsetzte. Unüblich lange Wartezeiten bei der Auslieferung von bis zu einem Jahr waren die Folge.
Jetzt, nach gerade einmal 18 Monaten Marktpräsenz, ist Schluss, es werden nur noch einige wenige, vor dem Mai 2019 (!) bestellte Exemplare ausgeliefert. Für Suzuki bedeutet das einen enormen wirtschaftlichen Schaden und ein arg ramponiertes Image obendrein. Das Management wird wohl niemandem plausibel erklären können, dass man von der bekannt restriktiven CO2-Politik in der EU nichts gewusst hätte. Wohl mit ein Grund, warum man den peinlichen Rückzieher konzernseitig erst gleich gar nicht kommuniziert hat.
Beim heimischen Importeur in Salzburg gibt man sich zurückhaltend, sagt nur so viel: „Das Auto hätte weiter wie die warmen Semmeln verkauft werden können.“Rund 1500 Einheiten sind in der kurzen Zeit der Verfügbarkeit ausgeliefert worden. Jetzt hofft Suzuki Austria auf eine Alternative beim Antrieb. Denkbar wäre ein MildHybrid und/oder eine rein elektrische Variante. Entschieden ist in Japan freilich noch nichts. Einen kleinen Hoffnungsschimmer gibt es aber: Ab 2021 wird der Jimny als KleinLkw mit zwei Sitzen und verblechten hinteren Seitenfenstern wieder zu haben sein. Was wenigstens fiskalische Vorteile mit sich bringen würde.