Wir fahren hoch
Wissen Eltern derzeit noch, was das Beste für ihr Kind ist? Homeschooling, digitale Ausstattung, Vermeidung von Ansteckung? Unterricht in Kleingruppen, Masken, Desinfektionsmittel? Oder lieber gleich Summerschool? Ehrlich gesagt, je mehr ich nachdenke, umso komplizierter wird es. Auch nach Jahrzehnten als Lehrerin, Ex-Personalvertreterin und Ex-Ombudsfrau im Bildungsministerium schwirrt mir in diesen Tagen der Kopf. Wie muss es erst Eltern und Schülern ergehen?
Vor allem jenen, die zurzeit ganz andere Probleme haben. Viele Familien kämpfen mit wirtschaftlichen oder privaten Sorgen. Kinder aus diesen Familien brauchen gerade jetzt soziale Kontakte. Diese werden auch mit dem langsamen Hochfahren der Schulen nicht möglich sein. Nach dieser Krise werden wir die mangelhafte Ausstattung der Familien mit Laptops und WLAN sowie die Fortbildung der Lehrer im Bereich des E-Learnings mit Sicherheit verbessern müssen. Digitalisierung allein wird die Probleme vieler Kinder und Jugendlicher allerdings nicht lösen.
Wann werden unsere Kinder wieder Fußball spielen, singen und ins Museum gehen dürfen? Wann darf ein Malworkshop stattfinden oder ein Theaterstück einstudiert werden? Unterricht in Deutsch, Mathematik und Fremdsprachen mit Maske und Desinfektionsmittel ist möglich und derzeit wichtig. Unterricht in dieser Form kann allerdings nur eine vorübergehende Lösung sein. Lernen ist eben noch sehr viel mehr. Und: Ein Laptop ersetzt keine Freunde.