Kronen Zeitung

Zumutung für Demokratie

Deutsche Kanzlerin Angela Merkel warnt, man bewege sich mit Lockerunge­n auf dünnem Eis. Dort befinden sich die Grundrecht­e bereits.

-

Die deutsche Kanzlerin meinte bei ihrer gestrigen Rede vor dem deutschen Bundestag, dass viele Maßnahmen forsch gewesen wären. Da spielte Kritik an den unterschie­dlichen Regelwerke­n in den Bundesländ­ern mit. Man bewege sich auf dünnem Eis. Nur mit Ausdauer und Disziplin würde man einen Shutdown nach dem anderen vermeiden, um rasch wieder zur Normalität zurückzuke­hren. Kaum eine Entscheidu­ng in ihrer Amtszeit sei ihr so schwer gefallen, wie „die

Einschränk­ung der persönlich­en Freiheitsr­echte“, sagte Merkel. Die Pandemie sei eine „demokratis­che Zumutung“. Und eine Gefahr.

Warnung vor der neuen Normalität

Weltweit gab es wegen des Virus immense Eingriffe in die Grundrecht­e. Autokraten wie Recep Tayyip Erdoğan, Wladimir Putin oder Viktor Orbán nutzen das. Davor muss man auch in Österreich gewahr sein. Wie weit sind Menschen bereit, Grundrecht­e aus Angst vor Gefahr für ihre Gesundheit oder ihre wirtschaft­liche Existenz aufzugeben? Politologe Peter Filzmaier warnte in der ZiB auch vor dem Begriff „neue Normalität“. Dieser sei sicher gut gemeint, aber „es kann in einer Demokratie nicht normal sein, dass bestimmt wird, wann ich überhaupt wo mit wem hingehen kann. Ob und wie ich meinen Beruf ausübe. Das ist gesundheit­spolitisch gut begründet und notwendig. Aber normal ist es sicher nicht.“Oder wie Merkel sagte: eine Zumutung.

 ??  ?? Deutsche Kanzlerin Merkel: „Bewegen uns auf dünnem Eis.“
Deutsche Kanzlerin Merkel: „Bewegen uns auf dünnem Eis.“

Newspapers in German

Newspapers from Austria