Kronen Zeitung

Zu Ende gedacht

- Manfred.schumi@kronenzeit­ung.at

Im Prinzip haben alle Länder ähnlich reagiert, um die Pandemie einzudämme­n, nur in unterschie­dlicher Geschwindi­gkeit. Doch wohl kaum einer hat da zu Ende gedacht, was so ein „Lockdown“wirtschaft­lich wirklich bedeutet. Schön langsam kommt die bittere Wahrheit ans Tageslicht. Die lautet, dass wir von einer Gesundheit­skrise vielleicht langsam wegkommen werden, aber von der Wirtschaft­skrise noch lange nicht.

Tausende Betriebe wurden geschlosse­n, Hunderttau­sende Menschen verloren ihre Arbeit, über eine Million Jobs wurden nur durch Kurzarbeit gerettet. Dem ist eines gemeinsam: Wir verlieren dadurch Einkommen und Kaufkraft.

Eine Spirale nach unten, die sich fortsetzt: Es wird wieder aufgesperr­t, doch es fehlen die Kunden. Das beschränkt sich nicht auf das Inland. Das gilt auch für unsere (exportorie­ntierte) Industrie. Die Abnehmer unserer Produkte in anderen Ländern bestellen weniger oder fallen ganz aus, weil sie dieselben Probleme haben.

Schon sprechen Wirtschaft­sforscher von einem historisch­en Einbruch, und dabei gehen sie optimistis­cherweise noch von einer möglichen Erholung 2021 aus. Doch um den Konsum anzukurbel­n und die enormen Einkommens­verluste nur ansatzweis­e zu kompensier­en, wird noch viel, viel mehr Steuergeld notwendig sein, als die Milliarden, die jetzt in die CoronaNoth­ilfe geflossen sind. Diese bittere Realität ist mittlerwei­le auch in den Köpfen der Regierende­n angekommen.

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