Hochgeschummelt
Was Juristen schon lange behaupten, hat nun auch die Regierung klargestellt, und manch einer wird sich jetzt wohl verhöhnt vorkommen: Es war in den letzten Wochen de jure nie verboten, Verwandte, Nachbarn oder sonst wen zu treffen. Obwohl Türkis-Grün das mantraartig beschworen hatte.
Die bewusste Strategie dahinter: Wenn man sich schon nicht auf strenge Ausgangssperren einigen kann, dann tut man eben in Pressekonferenzen und einer verwirrend formulierten Verordnung so, als gäbe es sie.
Das ist nicht unproblematisch: Denn abgesehen davon, dass mündigen Bürgern stets klar die Wahrheit zugemutet werden muss, stiftet das in einer dafür denkbar ungünstigen Phase Misstrauen in Politiker-Aussagen.
Doch jetzt wird’s ethisch knifflig, denn eines darf man bei aller berechtigten Kritik nicht ignorieren: Österreich hat deshalb so wenige Corona-Fälle, weil sich die Leute so konsequent an die Vorgaben der Regierung hielten.
Ob das auch so wäre, wenn Türkis-Grün diese nicht zum strikten Verbot hochgeschummelt hätte?