Haft für Champagner-Dieb
3144 Flaschen aus Lager einer Spedition gestohlen Rätsel um Hintermänner
Der Hang zu Besuchen in luxuriösen Nachtklubs und wohl auch etwas Kokain – das war das Motiv für einen Geschäftsmann, sich an Einbrüchen mit hoher Beute zu beteiligen. In einem Fall wurden nicht weniger als 3144 Flaschen Champagner, verpackt in 500 Kartons, gestohlen. Urteil: drei Jahre Haft!
Die Verteidiger Nikolaus Rast und Leo Kregcjk künden ein Geständnis ihres Mandanten an. Aber die Frage ist, für welche Rolle: als Hehler oder als Stehler, wie es die Staatsanwältin in Wiener Neustadt launig formuliert. Fest steht, dass im März 2019 die Tausenden Champagnerflaschen aus dem Lager einer Spedition im südlichen Niederösterreich gestohlen wurden. Einen Monat später waren Klimageräte die Beute. Schaden: 500.000 Euro!
Dass er unmittelbar an den Einbrüchen beteiligt
war, bestreitet der Angeklagte, ein Rumäne (37). Er habe nur die Halle zum Lagern der Beute zur Verfügung gestellt. Probleme dürften die Täter beim Verkauf der Waren gehabt haben. „Ich habe den Champagner in meiner Heimat angeboten, habe aber keinen Abnehmer gefunden,“sagt der Rumäne. Auch Wiener Großhändler waren an der Ware nur mäßig interessiert
– angeblich. Aufgeflogen ist alles, als einer der Mittäter nervös wurde und zu plaudern begann. Die Hintermänner will der Angeklagte nicht nennen: „Ich habe Familie, ich habe Angst.“
Richterin Birgit Borns gibt sich damit nicht zufrieden: „Sie hatten zwei Firmen und verdienten knapp 3000 Euro im Monat, das ist doch nicht so schlecht. Warum haben Sie mitgemacht?“Er habe halt allzu intensiv das Nachtleben genossen, Koks inklusive, sagt der Angeklagte. Das Urteil – drei Jahre Haft und Weisung zu einer Therapie – ist rechtskräftig.