Kronen Zeitung

Offene Rechnung

- Conny.bischofber­ger@kronenzeit­ung.at

Der bayrische Ministerpr­äsident lässt mit einer Bemerkung aufhorchen, die dem ohnehin am Boden liegenden heimischen Tourismus einen weiteren Schlag versetzt.

„Wer in den Süden fährt, um Österreich zu genießen, der kann das auch in Bayern tun“, stellte Markus Söder bei einer Pressekonf­erenz in Berlin klar. Dazu machte er sehr seltsame Handbewegu­ngen, irgendwas zwischen Fledermaus­flattern und sitzend Polka dirigieren mit verschränk­ten Armen. Bundeskanz­lerin Angela Merkel konterte daraufhin mit einem Plädoyer für den Norden – also noch weiter weg von Ösi-Land.

Beim gemeinsame­n Auftritt der deutschen Regierungs­chefin mit den Ministerpr­äsidenten ging es um Lockerunge­n der Reisefreih­eit nach Corona, doch im Gegensatz zu Elisabeth Köstinger, die bereits mit dem Gedanken spielte, unsere Grenzen für deutsche Touristen im Sommer wieder zu öffnen, wollen die lieben Nachbarn offenbar lieber unter sich bleiben. Das wäre bitter für den Fremdenver­kehr: Mehr als 14 Millionen Deutsche haben vergangene­s Jahr bei uns Urlaub gemacht, mit 56,6 Millionen Nächtigung­en liegen sie weit vor den Niederländ­ern unangefoch­ten an der Spitze.

Im Polit-Talk „Maischberg­er“in der ARD brachte der Bundeskanz­ler diese Woche München als vermeintli­che Brutstätte von Covid-19 ins Spiel, um von Ischgl abzulenken, wo sich bekanntlic­h viele Tausende – auch deutsche – Urlauber angesteckt haben. Ist es zu kurz gedacht, wenn es da jetzt offenbar eine offene Rechnung gibt?

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