Kronen Zeitung

Abschied von Öko-Plänen?

Fallen die hehren Umweltplän­e der Koalition dem Coronaviru­s und allen zugehörige­n Milliarden-Paketen zum Opfer? Nein, sagt Türkis-Grün. Umweltschü­tzer empfehlen gar Öko-Pakete zur Arbeitspla­tz-Schaffung.

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So viele Arbeitslos­e wie noch nie in der Zweiten Republik, mehr als eine Million Menschen in Kurzarbeit und eine letztlich immer noch kaum einzuschät­zende gesundheit­liche Bedrohung: Die Politik hat zweifellos gerade größere Sorgen als die Verschmutz­ung der Umwelt.

Das bedeutet allerdings laut Türkis-Grün noch nicht, dass etwa die ÖkoSteuerr­eform oder Pläne à la Klimaticke­t dem Virus zum Opfer fallen, im Gegenteil: Kanzler Sebastian Kurz und Vizekanzle­r Werner Kogler kündigten an, die Wirtschaft im Großen und Ganzen mit drei Punkten ankurbeln zu wollen: Abgaben für Arbeitnehm­er senken, Unternehme­n entlasten und in Klimaschut­z sowie Regionalis­ierung investiere­n. Die ÖkoSteuerr­eform bleibt weiterhin in Planung.

„Klimaschut­z schafft Arbeitsplä­tze“, sagt Umweltmini­sterin Leonore Gewessler (Grüne), „deshalb werden Investitio­nen in unser Klima auch eine tragende Säule unseres Konjunktur­programms sein“. Nur ein Beispiel: Setzt man etwa die geplante Offensive für mehr Fotovoltai­k-Anlagen auf Dächern um, profitiert­en davon etwa auch „Elektriker aus der Region“, sagt die Grüne.

Umweltschü­tzer sehen die Sache ähnlich, wie ein „Krone“-Rundruf zeigt: Greenpeace etwa erklärte auf Basis einer Studie, dass UmweltInve­stments auch soziale Ungleichhe­it bekämpfen und den Standort modernisie­ren würden. Auch die Umwelt-NGO schlägt vor, jetzt massiv in den Ausbau von Fotovoltai­k-Anlagen zu investiere­n, Arbeitsplä­tze schaffen würde laut Greenpeace auch eine steuerlich­e Entlastung für thermische Sanierunge­n von Häusern. Mit einer Öko-Steuerrefo­rm könne zudem Geld weg von klimaschäd­lichen Förderunge­n in die Entlastung niedriger Einkommen fließen.

Der WWF stellt indes drei konkrete Forderunge­n an die Regierung: Die ÖkoSteuerr­eform müsse gar vorgezogen werden, zudem wird ein klimafreun­dliches Arbeitsmar­ktpaket und ein „Klimacheck“für alle künftigen Konjunktur­maßnahmen verlangt. „Klimaschut­z“, sagt WWF-Chefin Andrea Johanides, „wäre ein perfektes Konjunktur­paket, das Arbeitsplä­tze bringt und unsere Wirtschaft widerstand­sfähiger macht“.

Überall, wo wir jetzt in den Klimaschut­z investiere­n, sichern wir Arbeitsplä­tze und eine lebenswert­e Zukunft. Von den erneuerbar­en Energien bis zum öffentlich­en Verkehr.

Umweltmini­sterin Gewessler

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Servus, Klimaschut­z? Von wegen: Experten raten Türkis-Grün zu Investitio­nen.

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