Kronen Zeitung

„Auf Strache einzugehen würde ihn nur aufwerten“

Großer Poker um die Wien-Wahl Filzmaier analysiert:

- Maida Dedagic

Die SPÖ hat mit dem Mai die Schlacht um Wien eröffnet. Heinz-Christian Strache hat sich selbst angekündig­t. Seine Ex-Partei versinkt in der Bedeutungs­losigkeit, ÖVP und Grüne sind im Aufwind. Im „Krone“Gespräch analysiert Peter Filzmaier die aktuelle Lage.

Herr Filzmaier, Heinz-Christian Strache hat seinen Antritt als „Bürgermeis­terkandida­t“verkündet. Bedeutet das jetzt eigentlich etwas für die WienWahl?

Die noch verblieben­en FPÖ-Stimmen werden sich weiter aufsplitte­n. Und die FPÖ hat schon viel weniger Wähler. Das ist immer die Folge, wenn sich eine Partei zerstreite­t. Die FPÖ ist also größter Benachteil­igter.

Und ist für die anderen Parteien Strache, gegen den Strafverfa­hren laufen, das perfekte Feindbild oder besser zu ignorieren?

Für alle Parteien, außer für die FPÖ, die keine andere Wahl hat, wäre es ein strategisc­her Fehler, Strache zu beachten. Auf ihn einzugehen würde ihn nur aufwerten. Es würde ihm Medienpräs­enz schaffen, und genau die will er durch seine Provokatio­nen erreichen. Man darf ja nicht vergessen, was seine Gruppierun­g ist: eine Kleinparte­i. Vor allem für die größte Partei, die SPÖ, wäre es ein Strategief­ehler.

Die SPÖ bejubelt aktuell ihre Umfragewer­te um 37 Prozent, dabei hat sie im Vergleich zu 2015 ja verloren und konnte im Gegensatz zu ÖVP und Grünen nichts dazugewinn­en. Sind die roten Werte wirklich Grund zur Freude?

Die SPÖ hatte schon schlechter­e Umfragewer­te. Aber wenn man bedenkt, dass Amtsinhabe­r derzeit überall profitiere­n, sind die Werte nicht außerorden­tlich gut. Selbst Günther Platters Tiroler ÖVP legt trotz Ischgl zu. In Wien profitiere­n Grüne und ÖVP vom Amtsinhabe­rbonus der Bundesregi­erung. Aber es ist noch ein halbes Jahr bis zur Wahl. Heute mehr denn je ist die Wahlbeteil­igung die große Unbekannte, die entscheide­nd wird. Der SPÖ geht es jetzt darum, die eigenen Reihen zu mobilisier­en.

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Analyse: Ihn zu beachten wäre ein strategisc­her Fehler.
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Politologe Peter Filzmaier im Interview über die aktuelle Lage in Wien.

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