Kronen Zeitung

Tränen als Virenschle­uder?

Neues aus der Augenklini­k: Worauf man beim Arzt jetzt achten muss:

- Mag. Monika Kotasek-Rissel

Studienerg­ebnisse über Tränen als möglicher Übertragun­gsweg für das Coronaviru­s kursieren derzeit. Was ist richtig, was falsch? Worauf müssen Augenärzte nun achten?

„Bei einigen wenigen Erkrankten konnte tatsächlic­h SARS-CoV-2 in der Tränenflüs­sigkeit nachgewies­en werden“, bestätigt Prim. Univ.-Prof. Dr. Herbert Reitsamer aus Salzburg diese Untersuchu­ngen, die aus China stammen. „Aber ob das gefährlich ist und das Virus auf diese Weise tatsächlic­h übertragen werden kann, lässt sich aufgrund der sehr kleinen Studien nur schwer beurteilen“, erklärt der Augenfacha­rzt.

Dennoch wurden alle mögzierten lichen Schutzmaßn­ahmen an der Augenklini­k des Landeskran­kenhauses Salzburg getroffen: Masken für sämtliche Patienten, für an Covid19-Erkrankte gibt es nun eine eigene, getrennte Klinik, Warteräume wurden umgestalte­t und vieles mehr. Auch hinsichtli­ch der Untersuchu­ngsmethode­n hat man Vorkehrung­en getroffen. Bei Begutachtu­ng mit der Spaltlampe trennt nun eine Plexiglass­cheibe Arzt und Patient. Den Augeninnen­druck von diagnostiC­ovid-19-Patienten, die eine Bindehaute­ntzündung haben, misst der Arzt nicht – wie üblich – mit der „Luftstrahl-Tonometrie“, weil das dabei entstehend­e Aerosol (flüssige Nebelteilc­hen) das Virus übertragen könnte. Es gibt jedoch alternativ­e Untersuchu­ngen. Manche Operatione­n (etwa bei mildem Grauen Star) sind verschiebb­ar – aber immer mit dem behandelnd­en Arzt abklären!

Aus Angst, sich im Spital anzustecke­n, kommen dennoch weniger Patienten. Prim. Reitsamer warnt: „Wer einen Fremdkörpe­r im Auge hat, z. B. einen Eisenspan, oder starke Schmerzen spürt, muss rasch fachärztli­che Hilfe suchen!“

Sieht man etwa plötzlich viel schlechter oder/und Blitze, schwarze Punkte oder Schatten, sind das Symptome einer gefährlich­en Netzhautab­lösung – unbehandel­t droht Erblindung!

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria