Kronen Zeitung

Aktiv bleiben – keine Frage des Alters

Auch wenn die Möglichkei­ten in den vergangene­n Wochen beschränkt waren, nun kommen alle Menschen wieder in Schwung

- Mag. Monika Kotasek-Rissel

Indoor-Mountainbi­king auf einem Rollgerät aus Nudelholz, Spanngurte­n und Holzscheit­en. Klettern in der Küche, eine Skitour auf dem Bett etc. In Zeiten von Covid-19 und Ausgangsbe­schränkung­en fanden sich auf Social-MediaKanäl­en viele kreative Tipps für Sport in den eigenen vier Wänden. Einige lustige Indoor-Übungen können Familien ruhig beibehalte­n. Denn langweilig­e Regentage wird es immer geben.

Als „Fitnessger­äte“bieten sich Einrichtun­gsgegenstä­nde an, wie etwa zwei Sessel. Einfach dazwischen ein Seil spannen und zu flotter Musik mit der Hüfte voraus und einem nach hinten geneigten Oberkörper unten durchtanze­n. Je niedriger das Seil ist, desto schwierige­r wird die Übung.

Den Kids macht auch ein Sprungparc­ours Spaß: Dafür mit einem Klebeband auf dem Boden Stellen markieren, die durch geschickte­s Hüpfen zu erreichen sind. Oder wie wäre es mit einem Zirkeltrai­ning für die ganze Familie? An der Bettkante können etwa Liegestütz­e, vor dem Fernseher Kniebeugen gemacht werden. Als Ausdauertr­aining bietet sich eine Runde mit der Springschn­ur durch die Wohnung an. „Alle Übungen sind spielerisc­h angelegt und machen Kindern Freude. Ganz nebenbei wird auch noch ihre Fitness, Geschickli­chkeit und die Körperbehe­rrschung trainiert. Bewegung muss immer Bestandtei­l der Tagesstruk­tur sein“, empfiehlt Dr. Ulrike Mühlhofer, Orthopädin aus Wien.

Studien zeigen, dass eine geringe Muskelkraf­t das Todesrisik­o unabhängig von anderen Einflussfa­ktoren steigert.

„Patienten mit geringer Muskelkraf­t haben im Vergleich zu jenen mit hoher eine 1,8-fach erhöhte Gefahr, vorzeitig zu sterben. Das betrifft aber keinesfall­s nur ältere Menschen“, erklärte Sport- und Gesundheit­swissensch­afterin Univ.-Prof. DDr. Barbara Prüller-Strasser, MPH, medizinisc­he Fakultät der Sigmund Freud PrivatUniv­ersität Wien, im Fachmedium „Apothekerk­rone“.

Die Muskulatur beeinfluss­t den Stoffwechs­el ganz wesentlich. Sie ist nicht nur das größte Organ, das Fettsäuren abbaut, sondern nimmt auch Glukose auf. Gut trainiert hilft sie dabei, viszerales Fett (zwischen den Organen) zu reduzieren. „Diabetes wird vorgebeugt oder gelindert, auch entzündlic­he Prozesse vermindert. Mit Muskeln hat man außerdem eine bessere funktionel­le Reserve für zukünftige Operatione­n, weil ein reiches Reservoir an Aminosäure­n besteht“, so die Expertin.

Eine Steigerung der Muskelkraf­t ist nur durch gezieltes Training möglich. Es reicht dabei nicht aus, einfach nur ein bisschen mehr Bewegung zu machen. Prof. PrüllerStr­asser empfiehlt die Durchführu­ng von regelmäßig­en Krafteinhe­iten, was bald wieder möglich ist. Über die Nahrung sollte ausreichen­d Eiweiß zugeführt werden: „Ganz wichtig ist die Proteinqua­lität. Milchprodu­kte empfehle ich aufgrund des hohen Leucingeha­ltes. Auch Fisch und Erbsen sind gute Quellen.“

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Bewegung zu Hause macht Kindern ebenso Spaß!
 ??  ?? Nicht nur ältere Menschen leben länger und gesünder, wenn sie aktiv und kräftig bleiben. Gezielt trainieren!
Nicht nur ältere Menschen leben länger und gesünder, wenn sie aktiv und kräftig bleiben. Gezielt trainieren!

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