Aktiv bleiben – keine Frage des Alters
Auch wenn die Möglichkeiten in den vergangenen Wochen beschränkt waren, nun kommen alle Menschen wieder in Schwung
Indoor-Mountainbiking auf einem Rollgerät aus Nudelholz, Spanngurten und Holzscheiten. Klettern in der Küche, eine Skitour auf dem Bett etc. In Zeiten von Covid-19 und Ausgangsbeschränkungen fanden sich auf Social-MediaKanälen viele kreative Tipps für Sport in den eigenen vier Wänden. Einige lustige Indoor-Übungen können Familien ruhig beibehalten. Denn langweilige Regentage wird es immer geben.
Als „Fitnessgeräte“bieten sich Einrichtungsgegenstände an, wie etwa zwei Sessel. Einfach dazwischen ein Seil spannen und zu flotter Musik mit der Hüfte voraus und einem nach hinten geneigten Oberkörper unten durchtanzen. Je niedriger das Seil ist, desto schwieriger wird die Übung.
Den Kids macht auch ein Sprungparcours Spaß: Dafür mit einem Klebeband auf dem Boden Stellen markieren, die durch geschicktes Hüpfen zu erreichen sind. Oder wie wäre es mit einem Zirkeltraining für die ganze Familie? An der Bettkante können etwa Liegestütze, vor dem Fernseher Kniebeugen gemacht werden. Als Ausdauertraining bietet sich eine Runde mit der Springschnur durch die Wohnung an. „Alle Übungen sind spielerisch angelegt und machen Kindern Freude. Ganz nebenbei wird auch noch ihre Fitness, Geschicklichkeit und die Körperbeherrschung trainiert. Bewegung muss immer Bestandteil der Tagesstruktur sein“, empfiehlt Dr. Ulrike Mühlhofer, Orthopädin aus Wien.
Studien zeigen, dass eine geringe Muskelkraft das Todesrisiko unabhängig von anderen Einflussfaktoren steigert.
„Patienten mit geringer Muskelkraft haben im Vergleich zu jenen mit hoher eine 1,8-fach erhöhte Gefahr, vorzeitig zu sterben. Das betrifft aber keinesfalls nur ältere Menschen“, erklärte Sport- und Gesundheitswissenschafterin Univ.-Prof. DDr. Barbara Prüller-Strasser, MPH, medizinische Fakultät der Sigmund Freud PrivatUniversität Wien, im Fachmedium „Apothekerkrone“.
Die Muskulatur beeinflusst den Stoffwechsel ganz wesentlich. Sie ist nicht nur das größte Organ, das Fettsäuren abbaut, sondern nimmt auch Glukose auf. Gut trainiert hilft sie dabei, viszerales Fett (zwischen den Organen) zu reduzieren. „Diabetes wird vorgebeugt oder gelindert, auch entzündliche Prozesse vermindert. Mit Muskeln hat man außerdem eine bessere funktionelle Reserve für zukünftige Operationen, weil ein reiches Reservoir an Aminosäuren besteht“, so die Expertin.
Eine Steigerung der Muskelkraft ist nur durch gezieltes Training möglich. Es reicht dabei nicht aus, einfach nur ein bisschen mehr Bewegung zu machen. Prof. PrüllerStrasser empfiehlt die Durchführung von regelmäßigen Krafteinheiten, was bald wieder möglich ist. Über die Nahrung sollte ausreichend Eiweiß zugeführt werden: „Ganz wichtig ist die Proteinqualität. Milchprodukte empfehle ich aufgrund des hohen Leucingehaltes. Auch Fisch und Erbsen sind gute Quellen.“