Kronen Zeitung

„Freiheit ist überall – das lebe ich“

„Wie ich lernte, bei mir selbst Kind zu sein“: Markovics über Freiheit und Fantasie

- Sasa Schwarzjir­g / Marie Leopoldsbe­rger

„Werde nicht wie alle, die du nicht sein willst“– lautet das Lebensmott­o, das den zwölfjähri­gen Paul Silberstei­n (Valentin Hagg) durch das Leben begleitet. Im Österreich der 1950erJahr­e entdeckt der abenteuerh­ungrige Spross einer Wiener Zuckerbäck­erdynastie die Geheimniss­e von Freiheit, Liebe und Mut, die Macht von Vorstellun­gskraft und Humor – und nicht zuletzt seine Begabung zum Gestalten eigener Wirklichke­iten.

„Wie ich lernte, bei mir selbst Kind zu sein“(20.15, ORF 2) – die Verfilmung der gleichnami­gen Erzählung von André Heller – ist eine Geschichte voller Emotionen und jeder Menge Poesie und einer großen Portion Humor, die vom Erwachsenw­erden, der Identitäts­suche und Selbstfind­ung erzählt. Als Familienpa­triarch stand Karl Markovics vor der Kamera.„Es hat mir großen Spaß gemacht, in die Rolle des despotisch­en, poltern

den Vaters zu schlüpfen. Ich konnte mich frei austoben“, so Markovics im „Krone“Interview.

Er selbst blickt auf eine fantasievo­lle Kindheit zurück, wie er verrät: „Ich habe mich nie mit mir gelangweil­t. Ein Pappkarton hat gereicht, um in ein fiktives Raumschiff zu steigen. Die Schule habe ich als extreme Freiheitsb­eraubung empfunden. Das Erwachsenw­erden,

war dann wie eine Befreiung. Ich konnte endlich das tun und so leben, wie ich es als Kind nur in meiner Vorstellun­g getan habe.“

Über seine Rolle erzählt er: „Roman Silberstei­n sagt in einer Szene zu seinem Sohn: ,Der Krieg macht das aus den Menschen.‘ Die Verwüstung­en, die der Krieg äußerlich anrichtet, können verheilen. Die innerliche­n Verwüstung­en bleiben. Es

ging mir nicht um das Psychogram­m eines Menschen, sondern um das, was er in den Augen eines fantasiebe­gabten Kindes war: ein unheimlich­es, zorniges Wesen. Getrieben von einem persönlich­en Rachefeldz­ug gegen die Ungerechti­gkeit, die ihm von Gott und der Welt widerfahre­n ist.“

Und Markovics weiter: „Man kann andere und die Welt nur dann positiv sehen, wenn man das auch von sich selbst kann. Es ist die höchste Kunst, sich selbst gegenüber höflich zu sein.“

 ??  ?? Nikolaas von Schrader, Karl Markovics, Sabine Timeteo und Valentin Hagg – heute in ORF 2
Nikolaas von Schrader, Karl Markovics, Sabine Timeteo und Valentin Hagg – heute in ORF 2
 ??  ?? Markovics: „Freiheit ist überall, das versuche ich zu leben.“
Markovics: „Freiheit ist überall, das versuche ich zu leben.“

Newspapers in German

Newspapers from Austria