Kronen Zeitung

Regierungs­kunst

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Für die Wirtschaft und damit für uns alle ist es gut, dass shoppen gehen wieder möglich ist. Mit der langsamen Rückkehr zu den alten Gewohnheit­en werden aber auch die Ablenkunge­n stärker. Die zuletzt von vielen auch als mühsam empfundene Zeit mit der Familie wird wieder knapper. Der Straßenlär­m nimmt wieder zu. Der Blick für die vielen kleinen Besonderhe­iten in den Städten und auf dem Land verschwimm­t.

Viele haben den heurigen Frühling vielleicht aufmerksam­er wahrgenomm­en als in den Jahren zuvor. Die Veränderun­gen in der Natur sind diesmal wenigen entgangen. Etwa wie die zu Beginn der Viruskrise noch kahlen Bäume wieder tiefgrün geworden sind.

Nach dem notwendige­rweise verordnete­n Stillstand kommt (vorläufig?) Bewegung in den Alltag. Und mit der Annäherung an eine dem Zustand vor Beginn der Viruskrise erinnernde Normalität schwindet allmählich die Nachsicht mit der Regierung.

Entscheidu­ngen, die bisher fast ohne Murren und von einigen sogar dankbar angenommen worden sind, werden skeptische­n Prüfungen unterzogen. Eine kritische Haltung, so sie sachlich sinnvoll und nicht bloß destruktiv ist, gehört eben auch zur Normalität.

Bundeskanz­ler Sebastian Kurz und sein türkis-grünes Team mit Regierungs­mitglieder­n von unterschie­dlicher Qualität stehen nun vor einer neuen Phase der Bewährunge­n. Für Katastroph­enmanageme­nt und Krisenkomm­unikation bedarf es anderer Fähigkeite­n als für elegant austariert­e Regierungs­kunst. Letztere gilt es nun zu beweisen.

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