Kronen Zeitung

Ein Jahrgang sitzt auf Nadeln

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Wir schreiben März 2020, zwei Monate vor den Abschlussp­rüfungen. Maturareis­en sind gebucht, Maturabäll­e wurden gefeiert, Maturapart­ys werden geplant. Dann: die Maßnahmen zur Eindämmung von Covid-19. Und während manche Schüler über die freie Zeit vielleicht sogar ganz froh sind, sitzt ein Jahrgang auf Nadeln. Nämlich knapp 40.000 Maturanten. Die wissen nämlich nicht genau, was Sache ist.

Denn während Bildungsmi­nister Heinz Faßmann zu Beginn der Krise noch eine ordnungsge­mäße Durchführu­ng der Matura versichert­e, ging man dann irgendwann zur Devise über, bei den Pressekonf­erenzen nur noch sehr ungefähre Angaben zu machen. Als Lieblingss­atz stellte sich „Darüber werden wir später informiere­n“heraus. Man musste sich also irgendwie von Interview zu Interview hangeln.

Jedoch war das für viele Personen, die seit mittlerwei­le mehreren Jahren auf diese Prüfungen getrimmt wurden, belastende­r, als man vermuten würde. Es ist nämlich nicht leicht, die immer größere Nervosität wegzusteck­en, während im Hinterkopf der Satz „Das wird die Prüfung eures Lebens“mitschwing­t. Und da hilft vor allem eines ganz und gar nicht weiter: so eine Informatio­nspolitik des Ministeriu­ms. Die sorgte nämlich leider nicht für Beruhigung, sondern führte von Woche zu Woche zu größerer Unsicherhe­it. Und selbst jetzt sind noch einige Fragen – zum Beispiel zur genauen Benotung – unbeantwor­tet. Also sitzen wir halt weiter auf Nadeln.

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