Nicht vorzustellen: Corona ohne Internet!
Schauspielerin Katharina Straßer (am Freitag mit ihrem Mann, dem Kabarettisten Thomas Stipsits, in „Gemischtes Doppel – Beinahe wahre Geschichten“, ORF 1, 23.10) über ihre „arbeitslose“Zeit daheim – samt zwei Kindern
Katharina, wie bei allen Schauspielern gibt es für dich derzeit keinerlei Dreharbeiten oder Bühnen-Auftritte. Was empfindest du – als Mutter von zwei Kleinkindern – als anstrengender: deinen normalen Alltag oder dein 100-prozentiges Dasein als Mutter und Hausfrau?
Unbedingt Letzteres! Es ist der normale Alltag auch nicht zu unterschätzen, aber man kann sich bei der Arbeit um sich selber kümmern, und dazu kommt, dass es bei Dreharbeiten immer Leute gibt, die sich zusätzlich um einen kümmern. Beim Theater ist es schon noch einmal anders, speziell wenn ich mein Solo-Programm mache. Das ist dann schon auch heftig, wenn ich um 20 Uhr beginne und vorher den ganzen Tag die Kinder hab. Aber unterm Strich ist es im Dauerzustand eben doch jetzt anstrengender.
Euer Emil wird sechs, Lieselotte ist eineinhalb – wie ist eure Wohnsituation?
Ich bin da sehr dankbar, weil wir haben die absolute Luxusvariante: sowohl eine Stadtwohnung in Wien als auch ein Häuschen im Weinviertel. Da können die Kinder draußen spielen, und wir gehen auch extrem viel Rad fahren, die Kleine bei mir hinten drauf. Wir machen fast jeden Tag Ausflüge, entdecken alte Häuser – was speziell für Emil ein besonderes Abenteuer ist, durch so verlassene „Gruselhäuser“zu spazieren. Er merkt kaum, dass etwas anders ist.
Großeltern oder Freunde gehen ihm nicht ab?
Doch, schon, dann sagt er immer „dieses blöde Carona“– für ihn ist’s eben Carona! Aber wir haben ihm ein Video für Kinder gezeigt, damit er die Sache versteht. Und weil er früher oft verkühlt und krank war, sind ihm die Begriffe Viren und Bakterien durchaus vertraut. Natürlich gehen ihm Kindergarten und Freunde sehr ab, aber sogar die Kinder haben schon „gefacetimed“: Fünfund sechsjährige Buben haben – in unterschiedlichen Haushalten – nebeneinander Lego gebaut. Das musst du dir vorstellen, Vera! Das ist schon toll! Corona ohne Internet kann ich mir gar nicht vorstellen!
Und was geht dir ab?
Gar nicht so viel, wie ich vermutet hätte. Am ehesten noch kulinarisch andere Geschmäcker. Dafür hab ich noch nie so viel Sport gemacht, mach auch Yoga per Internet-Anleitung, und erstaunlicherweise geht mir – als Konsument – das Theater derzeit nicht ab. Das Spielen fehlt mir hingegen schon.
Du würdest jetzt mit deinem ersten Soloprogramm im Rabenhof-Theater auf der Bühne stehen und für die Krimi-Reihe „Schnell ermittelt...“drehen?
Mir geht gar nicht so viel ab, wie ich vermutet hätte. Am ehesten noch in der Kulinarik wieder einmal ein paar andere Geschmäcker . . .
Genau. Mit Mundschutz und ohne Kussszene mit Frau Strauss (lacht). Aber
wir genießen dafür daheim extrem diese Zeit der Gemeinsamkeit. Und den Kindern taugt’s natürlich sehr, dass ihr Papa ständig um sie ist. Der Thomas ist ja sonst doch viel unterwegs mit seinen Programmen.
Gemeinsam mit Georg Weissgram hat er auch das Buch zu „Gemischtes Doppel“geschrieben, mit dem ihr Samstagnacht im ORF zu sehen seid. Schreibt er auch für dich?
Bist du wahnsinnig?? Das schreib ich natürlich selbst! Erstens hat er keine Zeit, und zweitens will ich ja selber was Eigenes haben. Da engagier ich Leute, hab meinen Regisseur, den ich bezahle und mit dem ich probe. Natürlich red ich mit Thomas ständig über unsere Projekte, frag ihn um seine Meinung – so wie er’s umgekehrt ja auch bei mir macht –, aber das Endprodukt sieht er erst bei der Premiere!
Spielst oder singst du ihm noch vor der Premiere manchmal was vor?
Nein, das mach ich nie.
Vermutlich auch nicht bei deiner Mama ... Was planst du übrigens zum Muttertag?
Gut, dass du mich erinnerst! Ich werd ihr ein gutes Flascherl organisieren ...