Tanzschulen
Ich kenne keine Berufsgruppe, welche die Krise härter trifft als die Tanzschulen. Es sind die derzeitigen – und wahrscheinlich noch sehr lange geltenden! – Abstandsregeln. Mir fällt im Moment keine einzige andere Branche ein, welche nicht mit mehr oder weniger restriktiven Maßnahmen wenigstens einigermaßen weitermachen könnte.
Nicht so die Tanzschulen! Körperkontakt zwischen in gemeinsamem Haushalt lebenden Personen ist zwar erlaubt, aber viele leben nicht gemeinsam in einem Haushalt, bei den Juniorenkursen gar keiner. Außerdem bewegen sich die Paare auf der Tanzfläche, d. h., es muss immer wieder zu unabsichtlichem Körperkontakt zwischen den einzelnen Paaren kommen. Hier die vorgeschriebenen Sicherheitsabstände einzuhalten – und seien es auch nur 10 cm – ist absolut unmöglich.
Die Sperre kam bei uns zu Beginn der Frühjahrskurse. Das war und ist ein Desaster, denn diese Einnahmen brauchen wir, um die Ferien zu überbrücken und die Herbstwerbung starten zu können. Nun werden wir sogar voraussichtlich wegen der nicht abgehaltenen Kurse Geld zurückzahlen müssen. Es nützt auch nichts, die Erlaubnis zu haben, mit den geltenden Hygieneregeln öffnen zu dürfen.
Mein Saal hat ca. 120 m². In der derzeitigen Situation würden nur zwei
Paare plus ein Lehrer erlaubt sein (selbst, wenn sie sich nur am Platz bewegen würden). Ich weiß auch nicht, mit wem ich unterrichten sollte, denn keine meiner Assistentinnen ist aus demselben Haushalt. Wir sehen schon ein, dass es auch für uns keine Sonderregelungen bezüglich Hygienemaßnahmen und Abstandsregeln geben
kann, aber wir hoffen, dass es wenigstens zusätzliche Unterstützungen über einen längeren Zeitraum geben wird. Es wäre sonst das Ende eines alten, traditionsreichen Berufszweiges, kulturelles Erbe Österreichs! Was soll aus den Bällen werden, wenn es die Tanzschulen nicht mehr gibt?
KommR Heinrich Schmid, per E-Mail