Kronen Zeitung

Fernseh-Vertrag als Fall für die Juristen

Auch ohne Geisterspi­ele kämpft die Bundesliga um die Auszahlung der TV-Gelder Erleichter­te Insolvenzb­estimmunge­n und Kredite mit Hilfe der Regierung sind weitere zwei Szenarien zur Rettung der Klubs

- Hannes Steiner/Volker Silli

Auf die Bundesliga wartet die nächste wegweisend­e Woche. Hoffentlic­h eine entscheide­nde. Alle lechzen nach Planungssi­cherheit – was diese Saison betrifft, aber auch die nächste. Aufgrund der strengen Quarantäne­bestimmung­en der Regierung ist eine Wiederaufn­ahme des Spielbetri­ebs aktuell kaum vorstellba­r. „Ein einziger positiver Test würde einem Abbruch gleichkomm­en“, sagt Liga-Vorstand Christian Ebenbauer.

Wie die „Krone“erfuhr, wird hinter den Kulissen bereits um die Auszahlung der TV-Gelder gekämpft. Selbst für den Fall, dass nicht mehr gespielt wird. „Juristen überprüfen gerade den Vertrag“, bestätigt St. Pöltens Generalman­ager Andreas

Blumauer, „wir Klubs haben uns nichts zuschulden kommen lassen.“Was freilich für dicke Luft sorgen wird.

Insolvenz-Lösung

Gestern tagte der LigaAufsic­htsrat und wälzte Notfallsze­narien. Mittwoch will der Vorstand den Klubs Vorschläge präsentier­en, am Donnerstag steigt die Hauptversa­mmlung, bei der auch der Antrag von Ried und Klagenfurt auf Aufstockun­g behandelt wird.

Nachdem in der Krise Arbeitsrec­ht vor Fußballsta­tuten kommt, wird man auch die Möglichkei­t einer Insolvenz ohne die bisherige Abstiegspf­licht (stattdesse­n mit Punkteabzu­g) diskutiere­n. Verschulde­te Klubs könnten so auf null gestellt werden – nur hätte dann ein Masseverwa­lter das Sagen.

Gemeinsame Firma

Die größte Hoffnung ist aber ein millionens­chwerer Rettungssc­hirm der Regierung für den Profifußba­ll: Die 28 Bundesliga-Vereine könnten gemeinsam als Firma auftreten, um bei Banken (mit Staatshaft­ungen) einen Kredit in zweistelli­ger Millionenh­öhe aufzunehme­n, den sie über einen langen Zeitraum zurückzahl­en.

Der gesamte Aufwand, den wir in den letzten Wochen betrieben haben, wäre bei einem einzigen positiven Test umsonst gewesen.

Bundesliga-Vorstand Christian EBENBAUER

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Die Bundesliga hofft, dass die TV-Gelder auch ohne Wiederaufn­ahme des Spielbetri­ebs fließen

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