Fernseh-Vertrag als Fall für die Juristen
Auch ohne Geisterspiele kämpft die Bundesliga um die Auszahlung der TV-Gelder Erleichterte Insolvenzbestimmungen und Kredite mit Hilfe der Regierung sind weitere zwei Szenarien zur Rettung der Klubs
Auf die Bundesliga wartet die nächste wegweisende Woche. Hoffentlich eine entscheidende. Alle lechzen nach Planungssicherheit – was diese Saison betrifft, aber auch die nächste. Aufgrund der strengen Quarantänebestimmungen der Regierung ist eine Wiederaufnahme des Spielbetriebs aktuell kaum vorstellbar. „Ein einziger positiver Test würde einem Abbruch gleichkommen“, sagt Liga-Vorstand Christian Ebenbauer.
Wie die „Krone“erfuhr, wird hinter den Kulissen bereits um die Auszahlung der TV-Gelder gekämpft. Selbst für den Fall, dass nicht mehr gespielt wird. „Juristen überprüfen gerade den Vertrag“, bestätigt St. Pöltens Generalmanager Andreas
Blumauer, „wir Klubs haben uns nichts zuschulden kommen lassen.“Was freilich für dicke Luft sorgen wird.
Insolvenz-Lösung
Gestern tagte der LigaAufsichtsrat und wälzte Notfallszenarien. Mittwoch will der Vorstand den Klubs Vorschläge präsentieren, am Donnerstag steigt die Hauptversammlung, bei der auch der Antrag von Ried und Klagenfurt auf Aufstockung behandelt wird.
Nachdem in der Krise Arbeitsrecht vor Fußballstatuten kommt, wird man auch die Möglichkeit einer Insolvenz ohne die bisherige Abstiegspflicht (stattdessen mit Punkteabzug) diskutieren. Verschuldete Klubs könnten so auf null gestellt werden – nur hätte dann ein Masseverwalter das Sagen.
Gemeinsame Firma
Die größte Hoffnung ist aber ein millionenschwerer Rettungsschirm der Regierung für den Profifußball: Die 28 Bundesliga-Vereine könnten gemeinsam als Firma auftreten, um bei Banken (mit Staatshaftungen) einen Kredit in zweistelliger Millionenhöhe aufzunehmen, den sie über einen langen Zeitraum zurückzahlen.
Der gesamte Aufwand, den wir in den letzten Wochen betrieben haben, wäre bei einem einzigen positiven Test umsonst gewesen.
Bundesliga-Vorstand Christian EBENBAUER