571.477 Arbeitslose!
Als ich diese exzessive Zahl gestern (mit dem Vermerk: Tendenz steigend) in den Journalen las, rieselte es mir eiskalt den Rücken herunter. In jäher Erinnerung an meinen Geschichtsprofessor selig am Wiener Wasagymnasium bzw. an das, was der Pauker mich, die „jüngere Geschichte Europas“betreffend, lehrte. Nämlich:
Die Neuordnung Europas nach dem Ersten Weltkrieg, der Zerfall der mächtigen k. u. k. Donaumonarchie, die Bildung neuer Staaten (u. a. unser kleines Österreich), die Revolution in Russland, der Sturz des deutschen Kaisers, die Geburt des Faschismus in Italien – all dies ging einher vor dem Hintergrund gewaltiger Arbeitslosenheere.
Menschen ohne Arbeit aber sind eine Gefahr.
Denn Hunderttausende, Millionen von Arbeitslosen stellen eine schlagkräftige Armee dar. So sie einer zu führen, für seine Zwecke zu nutzen weiß. Diesbezüglich am schlimmsten traf es Deutschland.
Was dort geschah, wäre ohne die furchtbare Arbeitslosigkeit nicht möglich gewesen. Erst die Wählerstimmen dieser verzweifelten Menschen, denen Arbeit versprochen wurde, verhalfen Hitler zur Macht. Ohne diese „Armee“kein Zweiter Weltkrieg, keine Konzentrationslager, keine 60 Millionen Toten.
So weit mein Geschichtsprofessor anno 1963.
Was er heute wohl zu den 571.477 sagen würde?
Was auch immer: Mir jedenfalls rieselt es eiskalt den Rücken herunter.