Das große Gerangel um die Antikörpertests
Während das Gesundheitsministerium noch taugliche Tests evaluiert, haben österreichische Forscher solche bereits hergestellt
Experten sind sich einig – die herkömmlichen PCR-Tests (Mund-Rachen-Abstriche) dienen dem Nachweis einer aktuellen Infektion, sind also nur Momentaufnahmen.
Zauberwort heißt Antikörpertest. Dieser bringt Erkenntnisse auch zu überstandenen Infektionen. Seit Wochen lässt Minister Anschober (er legt den Fokus bei Tests auf die größten Gefahrenzonen Alten- und Pflegeheime, wobei es sich um Empfehlungen handelt – Tirol startet in die zweite Testphase, die Steiermark hat noch nicht begonnen) Angebote für sogenannte Elisa-Tests evaluieren. Und es wird noch dauern, wie es auf Anfrage der „Krone“heißt.
Es gibt schon Varianten „Made in Austria“
Dabei ist man in Österreich anderswo schon viel weiter, wie Recherchen der „Krone“ergaben. Die AUVA hat in Eigenregie einen tauglichen Antikörpertest entwickelt, der demnächst bei den 4000 Mitarbeitern in 7 Unfallkrankenhäusern und 4 Rehazentren eingesetzt wird. „Innerhalb von 15 bis 20 Minuten gibt es ein Ergebnis“, heißt es. Man betont, dass das unabhängig von Regierungsbestrebungen geschehe, und es gebe auch keine entsprechende Nachfrage. Ähnliches hört man vom renommierten Austrian Institute of Technology (AIT), das ebenfalls einen validen Antikörpertest entwickelt hat. „Die klinische Phase ist vorüber, täglich sind bis zu 2000 Tests möglich“, sagt Mikrobiologe Dieter Mitteregger, Leiter eines zertifizierten Labors, das am AIT angebunden ist. Man habe zwar Kontakte zum Gesundheitsministerium, doch habe es bislang noch keine Anfrage für die se Tests „Made in Austria“gegeben.
Indes hat der Schweizer Pharmariese Roche angekündigt, demnächst Antikörpertests in millionenfacher Ausführung nach Deutschland und nach Österreich zu liefern.