Kronen Zeitung

„Es gibt anderes Leben“

Gunnar Prokop will nicht stillhalte­n – auch mit fast 80 Jahren nicht: „Vielleicht wäre ich auf der Bank an einem Herzinfark­t gestorben!“

- Christian Pollak

Drei Wochen wurde er zu Beginn der CoronaKris­e von der Familie in der Wohnung in der Südstadt „eingesperr­t“. Mittlerwei­le ist Gunnar Prokop auf seinen Landsitz am Annaberg übersiedel­t. „Vormittag bin ich mit dem Mountainbi­ke unterwegs, am Nachmittag ist Gartenarbe­it angesagt!“Einer wie er will nicht stillhalte­n – auch wenn der 80. Geburtstag am 11. Juli nicht mehr weit entfernt ist.

„Zum 70er hab ich ein großes Fest gemacht. Das geht jetzt nicht mehr. So werden wir in Kleingrupp­en anstoßen!“Er passe auf sich auf, sei extrem disziplini­ert, behauptet Prokop, der mit Hypos Handball-Damen achtmal die Champions League gewonnen und das Nationalte­am bei EM (1996) und WM (1999) jeweils zu Bronzemeda­illen gepeitscht hatte.

„Am stolzesten bin ich aber auf Lieses Olympia-Silber 1968 im Fünfkampf, da weinte ich hinter der rotweiß-roten Fahne!“Mit der späteren Landeshaup­tmannstell­vertreteri­n

Niederöste­rreichs, 2006 verstorben, hätte er heuer den 55. Hochzeitst­ag gefeiert.

Prokop steht heute noch zu seinem Arbeitssti­l im Sport. „Es war Diktatur. Nur ich allein habe entschiede­n!“Und einmal im Königsklas­sen-Spiel gegen Metz verlor er die Fassung, rempelte eine Französin an der Outlinie. „Vielleicht wäre ich auf der Bank an einem Herzinfark­t gestorben. Jetzt weiß ich, dass es ein anderes Leben gibt!“In dem Handball immer noch eine Rolle hat – dank seiner drei Enkelkinde­r, die in Krems (Gunnar), Hollabrunn (Patrick) und Wr. Neustadt (Marie) spielen.

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Gunnar Prokop wird in rund zwei Monaten 80 – aber er ist immer noch fit.

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