„Es gibt anderes Leben“
Gunnar Prokop will nicht stillhalten – auch mit fast 80 Jahren nicht: „Vielleicht wäre ich auf der Bank an einem Herzinfarkt gestorben!“
Drei Wochen wurde er zu Beginn der CoronaKrise von der Familie in der Wohnung in der Südstadt „eingesperrt“. Mittlerweile ist Gunnar Prokop auf seinen Landsitz am Annaberg übersiedelt. „Vormittag bin ich mit dem Mountainbike unterwegs, am Nachmittag ist Gartenarbeit angesagt!“Einer wie er will nicht stillhalten – auch wenn der 80. Geburtstag am 11. Juli nicht mehr weit entfernt ist.
„Zum 70er hab ich ein großes Fest gemacht. Das geht jetzt nicht mehr. So werden wir in Kleingruppen anstoßen!“Er passe auf sich auf, sei extrem diszipliniert, behauptet Prokop, der mit Hypos Handball-Damen achtmal die Champions League gewonnen und das Nationalteam bei EM (1996) und WM (1999) jeweils zu Bronzemedaillen gepeitscht hatte.
„Am stolzesten bin ich aber auf Lieses Olympia-Silber 1968 im Fünfkampf, da weinte ich hinter der rotweiß-roten Fahne!“Mit der späteren Landeshauptmannstellvertreterin
Niederösterreichs, 2006 verstorben, hätte er heuer den 55. Hochzeitstag gefeiert.
Prokop steht heute noch zu seinem Arbeitsstil im Sport. „Es war Diktatur. Nur ich allein habe entschieden!“Und einmal im Königsklassen-Spiel gegen Metz verlor er die Fassung, rempelte eine Französin an der Outlinie. „Vielleicht wäre ich auf der Bank an einem Herzinfarkt gestorben. Jetzt weiß ich, dass es ein anderes Leben gibt!“In dem Handball immer noch eine Rolle hat – dank seiner drei Enkelkinder, die in Krems (Gunnar), Hollabrunn (Patrick) und Wr. Neustadt (Marie) spielen.