Im Finale hat uns Glück verlassen
Als einziger Österreicher erreichte Michael Konsel mit einem Klub zweimal ein Europacup-Endspiel Er erinnert sich ans zweite Mal mit Rapid 1996 – unglückliches Gegentor, aber Paris ein verdienter Sieger
Bei uns zu Hause wird am 8. Mai doppelt gefeiert. Erstens der Geburtstag meiner Frau Tina, zweitens das Europacup-Finale der Cupsieger 1996 mit Rapid. Es macht mich besonders stolz, dass ich der einzige Österreicher bin, der zweimal mit einem Klub ein europäisches Endspiel erreicht hat, beim zweiten Mal in Brüssel Kapitän der Mannschaft sein durfte.
Das Finale hatte uns niemand zugetraut. Schon in der zweiten Runde stand gegen Sporting Lissabon der Aufstieg an der Kippe, gelang uns nach dem 0:2 auswärts das 2:0 erst in letzter Sekunde, machten wir in der Verlängerung mit weiteren zwei Toren alles klar.
Die Fans hatten uns von Anfang an getragen. Ich spielte gefühlt meine beste Saison bei Rapid. 20.000 begleiteten uns nach Brüssel. Obwohl die Niederlage knapp ausfiel, wir das entscheidende 0:1 aus einem abgefälschten Freistoß unglücklich kassierten, muss ich zugeben, dass Paris Saint-Germain ein verdienter Sieger war. Wir konnten kaum zwingende Chancen herausspielen.
Trainer Ernst Dokupil hat damals schwierige Charaktere bestens geführt. Mit dem leider verstorbenen Trifon Ivanov habe ich perfekt harmoniert, aber bei ihm wusste man nicht, was als Nächstes kommt. Manchmal hat er mir die Sicht verstellt, ohne Vorwarnung war er im gegnerischen Strafraum. Dokupil hat uns freie Hand gelassen, wir durften in der Saison auch den Meistertitel feiern, manchmal die Sau rauslassen. Aber wenn es wichtig war, dann wusste jeder, was zu tun ist.
Leider hat es auch in meinem zweiten Europacup-Finale nicht zum Titel gereicht. Gegen den hätte ich gerne die eine oder andere Meisterschaft eingetauscht.