Kronen Zeitung

„König Bibis“heikle Pläne

- Christian.hauenstein@kronenzeit­ung.at

„König Bibi“nennen ihn die Israelis, und Benjamin Netanyahu ist seinem Spitznamen wieder einmal mehr als gerecht geworden. Nach endlos erscheinen­dem Polit-Gezerre und drei Wahlgängen seit April 2019 hat der Übergangsp­remier sich wohl neuerlich den Posten des Regierungs­chefs gesichert – zum fünften Mal. 72 der insgesamt 120 Abgeordnet­en empfahlen, ihn neuerlich mit der Regierungs­bildung zu beauftrage­n – trotz Korruption­sverfahren gegen Netanyahu. Schon kommende Woche soll das Kabinett in einer Koalition mit den Blau-Weißen von Benny Gantz stehen. Der soll dann in 18 Monaten das Amt des Premiers übernehmen. Dass es tatsächlic­h so weit kommt, darf bezweifelt werden. „König Bibi“könnte davor auch das Parlament auflösen und neuerlich wählen lassen.

Schon jetzt mobilisier­t er dafür seine treuesten Wähler. Und zwar mit seinen mehr als heiklen Plänen, rund 30% des Westjordan­landes zu annektiere­n, also sämtliche Gebiete in denen es schon jetzt – nach internatio­nalem Recht illegale – jüdische Siedlungen gibt. Das wäre wohl das endgültige Aus für die Zwei-StaatenLös­ung, deren geplante Umsetzung in den vergangene­n Jahrzehnte­n nicht einmal im Ansatz geklappt hat. Und daran ist keineswegs nur Israel schuld, sonder auch die Palästinen­ser.

„König Bibi“will seine Pläne jetzt rasch durchziehe­n, solange noch sein guter Freund Donald Trump im Weißen Haus sitzt. Denn dessen möglicher Nachfolger Joe Biden lehnt die Annexion der Westbank ab.

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