Kronen Zeitung

Jugend zu Haus

- Michael.chalupka@evang.at

Langsam gehen die Schulen wieder los. Zuerst die Maturanten, dann alle andern, aber noch lange nicht im normalen Rhythmus. Ein Stück Normalität wird zurückgewo­nnen.

Als Kind war ich selbst zweimal mit Scharlach und Masern auf der Quarantäne­station im Krankenhau­s. Mag sein, dass ich deshalb ein eher schüchtern­es Kind geworden bin, das lange am Rockzipfel gehangen ist, wie meine Mutter meint. Das änderte sich mit dem Konfirmand­enunterric­ht. Die Jugendgrup­pe in meiner evangelisc­hen Pfarrgemei­nde öffnete mir mit 14 eine völlig neue Welt. Von da an lebte ich, außer wenn ich zur Schule ging, mehr oder weniger in den Räumen des Jugendclub­s. Eine Jugend mit Gott. Jeder Tag war ein Abenteuer, jeder Tag war bereichern­d mit all den anderen Jungs und vor allem den Mädchen. Meine Eltern freuten sich über meine neue Selbststän­digkeit. Sollten sie mich vermisst haben, haben sie es mich nicht spüren lassen.

Kinder und Jugendlich­e haben eine eigene Welt außerhalb des Elternhaus­es, in der sie sich erproben können. Die Schule, der Freundeskr­eis, der Sportoder der Jugendclub oder, wie bei mir, die kirchliche Jugendarbe­it sind wichtig.

Die letzten Wochen waren eine harte Zeit für uns alle. Die Jugendlich­en, weil selbst nicht gefährdet, waren wenig im Blick. Aber zu Hause mit den Eltern im Homeoffice online unterricht­et zu werden war auch kein Honigschle­cken. Ich hoffe, es wird ein Sommer zum Aufatmen.

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