Eine Zigarette, und alles brennt
Extrem-Dürre Schon 15 Waldbrände
Das Gras verdorrt, die Bäume sterben, ein Funke, und der Wienerwald steht in Flammen. Dieses Frühjahr und der Winter zählen zu den drei trockensten Saisonen seit mehr als 200 Jahren. So lange dokumentiert die Stadt Wien schon das Wetter. „Die Situation ist dramatisch“, sagt Forstamtsdirektor Andreas Januskovecz.
Bereits 15 kleine Waldbrände hat es im Frühjahr schon gegeben. Die Berufsfeuerwehr konnte durch ihr rasches Eingreifen Schlimmeres verhindern. Doch ein Flammeninferno ist jederzeit möglich.
„Eine Zigarette reicht für einen Waldbrand“, warnt Januskovecz. Die Stadt hat strikte Regeln erlassen: Auf der Donauinsel und im Grünland herrscht Grillverbot. Offenes Feuer zu machen ist untersagt. Eine andere Gefahr wird aber unterschätzt. Der Auspuff von Autos kann so heiß werden, dass er Gras zum Brennen bringt. „Fahrzeuge bitte nicht auf Wiesen, sondern auf befestigten Parkplätzen abstellen“, so der MA-49Chef. Der Wiener Mischwald mit seinen tief wurzelnden Bäumen steckt die Dürre noch einigermaßen weg.
Anders die Lobau. Statt grüner Auen prägen verdorrte Büsche, braune Halme, ausgetrocknete Tümpel und totes Holz das Bild. Gegen diese Versteppung will FPÖ-Klubchef Toni Mahdalik Donauwasser einleiten. „Die Zukunft der Lobau liegt in der Stützung des
Grundwasserspiegels der Oberen Lobau und der Öffnung der Unteren Lobau für die Donau. Der Hauptstrom muss wieder Zugang zur Aulandschaft erhalten“, so Mahdalik. Ein Pilotprojekt der Stadt beschäftigt sich genau damit.
Wir haben die dritttrockenste Saison seit 200 Jahren. Eine Zigarette reicht für einen Brand. Wir brauchen mehr Niederschlag. MA-49-Direktor Andreas Januskovecz