Was jetzt die Umsätze anheizt
Die Österreicher legen mehr denn je Koteletts & Co. auf, da Lokale fehlen und viele Zeit haben. Muttertag wird ein neuer Höhepunkt.
Die Zutaten passen: schönes Wetter, Tatendrang, viel Freizeit, wenig Konkurrenz. „Wir hatten den stärksten Grillstart aller Zeiten“, berichtet Spar-Sprecherin Nicole Berkmann. Das Thema liegt voll im Trend, heißt es auch beim Konkurrenten Rewe (Merkur, Billa, Penny, Adeg).
Angeheizt werden die Umsätze derzeit bei allen Zutaten. „44,4% der Österreicher kochen wegen Corona mehr“, analysiert
AMA–Expertin Manuela Schürr eine aktuelle Umfrage. Wenn Männer Essen für die Familien zubereiten, schwingen sie sehr häufig die Grillzange und legen Koteletts oder Würstel auf. Ein neuer Höhepunkt bei den Einnahmen von Supermärkten, Fleischern & Co. wird jetzt am Muttertagswochenende erwartet, da die Lokale noch zu sind und die Mamas und Omas ja trotzdem versorgt werden müssen.
Vorsicht ist derzeit aber wegen der Trockenheit geboten – vor allem in der freien Wildbahn. Wien hat deshalb Feuermachen im Wald verboten; öffentlichen Grillplätze und -zonen sind wegen Corona sowieso gesperrt.
Am beliebtesten ist bei den Grillmeistern Rind gefolgt von Schwein (siehe Grafik). Gekauft wird hochpreisigeres Fleisch ebenso wie preisgünstigere Angebote. In den ersten Wochen der Corona-Krise
wurde stark auf Vorrat gekauft – große Bratenstücke und Dauerwürste; auch Faschiertes war ein Thema. Jetzt ist die Lust auf Steaks, Ripperln, Käsekrainer und Berner Würstel wieder voll da. Spare Ribs legten etwa bei Metro seit Ostern um satte 35% zu, Burger um 20%. Ergänzt Norbert Macher, Chef der gleichnamigen Fleischwerke (mit Marken wie Landhof etc.): „Üblicherweise werden aber mehr als 50% des Fleischbedarfs
außer Haus verzehrt.“Das Absatzminus kann aktuell daher nur teilweise mit Koch-Marathons im Eigenheim kompensiert werden.
Für immer mehr Kunden ist eine vegetarische Alternative unverzichtbar. „Die Grillsaison ist daher unsere wichtigste Verkaufszeit“, erläutert Thomas Neuburger, der mit „Hermann“eine fleischlose Linie hat. „Grillen beginnt mittlerweile bei der Vorbereitung der Produkte“, weiß Erwin Kotányi.
Marinieren und Würzen ist für viele eine Wissenschaft. Bei den weniger Geübten sind fixfertige Angebote sehr gefragt. Ohne Saucen geht gar nichts. „Abwechslung und neue Geschmäcker sind gewünscht“, so UnileverDirektor Gunnar Widhalm.
Viele Österreicher haben sich in der Isolation einen neuen Griller geleistet. So viele, dass etwa bei Weber Grill das Liefern länger dauert. „Die Online-Bestellungen haben sich circa vervierfacht“, erklärt WeberStephen-Geschäftsführer Christian Hubinger. Aufs Geld schauen die Leute dabei grosso modo nicht mehr als sonst. Die Modelle kosten im Schnitt 1000 €; Einsteigergeräte gibt es ab 79,99 €. Wenig verwunderlich – die Nachfrage nach Grillern für den Balkon ist derzeit überdurchschnittlich hoch . . .