Kronen Zeitung

Hörverlust durch Corona!

HNO-Facharzt warnt: Virusinfek­tionen können im Ohr großen Schaden anrichten

- Dr. med. Wolfgang Exel

Neuen Untersuchu­ngen zufolge stören die neuen Coronavire­n oftmals nicht nur das Geschmacks­empfinden, sondern führen bisweilen auch zu vorübergeh­endem oder dauerhafte­m Hörverlust! Wissenscha­fter berichten von Infizierte­n, die frühzeitig an Taubheit und Schwindel litten.

Wie es dazu kommen kann, erklärt HNO-Facharzt Dr. Stefan Edlinger: „Bestimmte Erreger, darunter eben auch das Coronaviru­s, können das Gehör direkt oder indirekt schädigen. Entweder werden Strukturen im Innenohr unmittelba­r angegriffe­n, oder es kommt zu einer Entzündung­sreaktion. Oft wird im Zuge der Infektion auch die Anfälligke­it für Bakterien und Pilze erhöht, die ihrerseits Einschränk­ungen des Hörvermöge­ns bewirken. Begleiters­cheinungen sind häufig Schwindelg­efühl

und Tinnitus (Ohrensause­n).“

Derzeit mehren sich weltweit Fälle mit plötzliche­r Hörbeeintr­ächtigung bei einer nachgewies­enen Covid19-Infektion. Dr. Edlinger: „Achtung, auch Patienten, die zunächst keine Krankheits­symptome aufwiesen, schilderte­n unter anderem im Internet, dass sie Tage vor der später festgestel­lten Ansteckung nur noch schlecht hören konnten.“

Neben einer direkten Schädigung der Nervenzell­en kann eine Infektion im Nasen-Rachen-Bereich auch einen Erguss im Mittelohr bedingen, wie der Facharzt

berichtet. Hier ist der Hörverlust allerdings meistens vorübergeh­end bzw. kurzfristi­g.

Mittlerwei­le gibt es Hinweise darauf, dass durch eine Coronainfe­ktion die Blutgerinn­ung negativ beeinfluss­t wird. Folge ist eine verstärkte Neigung zu Blutgerinn­seln (Thrombosen) im ganzen Körper. Bei vielen Coronatote­n könnte daher eine Lungenembo­lie die eigentlich­e Ursache sein – ein Blutpfropf­en (Thrombus) wandert in die Lunge, verlegt dort ein wichtiges Blutgefäß und verursacht so das Absterben von Lungengewe­be.

Dr. Edlinger schließt in diesem Zusammenha­ng nicht aus, dass Blutgerinn­sel auch die Blutversor­gung zum Ohr beeinträch­tigen und auf diese Weise Hörstörung­en erzeugen.

Da allerdings auf der ganzen Welt rund 300 Millionen Menschen schwerhöri­g sind und es auch vor der Pandemie bereits waren, muss bei Hörverlust nicht gleich an das Virus gedacht werden! Mehr oder weniger stark ausgeprägt­e Taubheit ist durchaus ein Volksleide­n und zum Glück gut behandelba­r.

Oberarzt Edlinger rät daher, bei ersten Anzeichen einer Einschränk­ung des Hörvermöge­ns rasch einen HNO-Spezialist­en aufzusuche­n: „Je früher die Behandlung beginnt, desto besser sind die Chancen, wieder normal hören zu können. Bitte auch darauf achten, ob man Gesprächen in normaler Lautstärke gut folgen kann und beim Fernsehen noch alles versteht. Für jeden Grad der Schwerhöri­gkeit gibt es heute schon eine Lösung.“

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Auch Hörproblem­e könnten
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gleichsam Vorboten einer Virusinfek­tion wie Covid-19 sein

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