Unerfüllter Kinderwunsch – wenn es an „ihm“liegt
Zeugungsprobleme beim Mann sollten vom Urologen abgeklärt werden
E twa acht bis zehn Prozent aller Paare, vor allem in den industrialisierten Ländern, leiden unter unerfülltem Kinderwunsch. Nach Definition der WHO (Weltgesundheitsorganisation) gilt ein Paar als steril, wenn die Frau innerhalb eines Jahres mit regelmäßigem, ungeschütztem Verkehr nicht schwanger wird.
„Die Gründe dafür sind vielfältig und betreffen zu etwa jeweils 30 Prozent die Frau, den Mann oder beide Partner. In ungefähr zehn Prozent der Fälle kann keine Ursache für die ausbleibende Schwangerschaft gefunden werden. Aufgrund dieser Verteilung ist es erforderlich, stets beide zu untersuchen“, betont Dr. Karl Dorfinger, Facharzt für Urologie in Wien.
Neben der Befragung, körperlichem Check und dem Ultraschall stehen Laboruntersuchungen im Vordergrund. Dabei können die wichtigsten und häufigsten Ursachen der Unfruchtbarkeit des Mannes erkannt werden. Denn praktisch allen ist die mangelhafte Produktion normaler und gut beweglicher Samenzellen gemeinsam. Ein durchgemachter Mumps, Krampfadern
am Samenstrang oder ein Hodenhochstand in der Kindheit können dies ebenso auslösen wie hormonelle Störungen oder genetische Erkrankungen. Dr. Dorfinger: „Ganz häufig finden sich jedoch körperlicher und psychischer Stress, zunehmend auch Umweltbelastungen und ein ungesunder Lebenswandel mit erhöhtem
Konsum von Alkohol und Nikotin. Und oft taucht der drängende Kinderwunsch erst auf, wenn die Karrierepläne in den Hintergrund treten und die Paare schon älter sind. Nicht selten findet man auch entzündliche Faktoren, deren Behandlung schließlich zum lang ersehnten Erfolg führt.“