Betrüger kassierten 4 Millionen Euro ab
Erster Prozess um Betrüger, die bei Pensionisten vier Millionen abkassiert haben
Vier Millionen Euro Schaden verursachten Betrüger, die sich als Kriminalbeamte ausgaben. 180 meist ältere Personen glaubten die Lügen der Täter und übergaben ihnen ihr Vermögen. Teils wurden Bargeld und Schmuck von Banken abgeholt. Jetzt stand erstmals ein Mittäter vor Gericht, der Geld von Opfern abgeholt hat.
Den Haupttäter wird die Polizei schwer fassen können. Er saß in einem Callcenter in Istanbul. Mit einer speziellen Software („Call ID Spoofing“) konnte er verschleiern, dass die Anrufe, in denen er sich als Wiener Kriminalbeamter ausgab, aus der Türkei kamen. Stattdessen
schienen auf den Telefonen der Opfer die Nummern von Polizeidienststellen auf. Vor allem Frauen mit früher oft gebräuchlichen Namen wie Erna oder Ilse wurden informiert, dass angeblich in der Umgebung ihrer Wohnungen eingebrochen worden sei. Deshalb würden
Kollegen Geld und Schmuck abholen und in Sicherheit bringen. Bei 180 älteren Personen hat der Schwindel geklappt.
Der Angeklagte, ein Türke (41), will von den Hintergründen nichts gewusst haben. Er kassierte bei einer Frau (80), laut Anklage, 90.000 Euro. Der Mann: „Ein Freund hat gesagt, sie hat Schulden, man braucht das Geld nur abzuholen.“Richter Peter Sampt: „Warum sollte eine Pensionistin solche Schulden haben?“
Dem Angeklagten wird ein zweiter Fall angelastet: Er soll mit einer Wienerin (81) von Bank zu Bank gefahren und aus den Safes der Frau Goldmünzen und Bargeld im Wert von 270.000 Euro einkassiert haben. Damit will der Türke nichts zu tun haben. Bei der Gegenüberstellung erkennt die Frau den Verdächtigen nicht wieder. Die Tat ist acht Monate her, und den Bart hat sich der Mann möglicherweise kürzlich wachsen lassen. Vertagt.