Großes Gezerre um Antikörper-Tests
Italien startet Massentests, Österreich prüft. Roche und andere Organisationen haben valide Verfahren. Wie wichtig sind diese?
Kein anderes Land war so rasch so intensiv von Corona betroffen wie Italien. Nun sind die Italiener im besten Sinne vorn dabei. Seit Montag gibt es massenhaft AntikörperTests. Sie klären auf, ob jemand bereits infiziert war und dagegen Antikörper gebildet hat. Österreichs Gesundheitsminister Rudolf Anschober, der stets die Bedeutung von AntikörperTests betonte, lässt seit Wochen Angebote evaluieren, dabei gibt es, wie die „Krone“berichtete, seit einiger Zeit valide Tests, entwickelt etwa von der AUVA. „Die Tests gilt es jetzt in kontrollierten, echten Bedingungen anzuwenden, dies wird etwa bei der AUVA getan“, heißt es aus Anschobers Büro.
Nun stellt sich heraus, dass seit Anfang Mai auch der Pharmariese Roche valide Antikörper-Tests an Labore und Krankenhäuser in Österreich liefert – und das habe nichts mit den Bestrebungen des Gesundheitsministeriums zu tun. „Die Entwicklung derartiger Tests ist eine unserer Kernkompetenzen“, sagt ein Sprecher, der betont, dass innerhalb von 18 Minuten stichhaltige Ergebnisse vorliegen. „Die Schnelltests, die vielfach angeboten werden, sind im Gegensatz zu unseren fehleranfällig.“
Das sagt auch Ursula Wiedermann-Schmidt, Tropenmedizinerin der MedUni Wien. „Jetzt sind taugliche Tests verfügbar. Am Anfang war das noch ein Blindflug.“
Es handle sich nun um ELISA-Systeme. „Die sind sehr wichtig als flankierende Maßnahme zu Nasen-Rachen-Tests, die nur die aktuelle Infektion zeigen.“
Medizinerin Wiedermann-Schmidt sieht jedoch keine Notwendigkeit für flächendeckende AntikörperTests wie in Italien: „Wir haben zum Glück eine geringe Infektionsrate.“