Kronen Zeitung

Fundament

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Unsere Tochter ist seit acht Jahren mit einem ehemaligen Studienkol­legen zusammen. Sie (31) ist schwierig, der liebe Kerl toleriert jeden Spleen von ihr. Er kümmert sich auch rührend um uns. Seit dem Herzinfark­t meines Mannes repariert er alles, pflegt den Garten usw. Ein besseres Fundament für eine Ehe gibt es nicht. Aber die Tochter will nicht und erkennt nicht den Wert dieses Mannes. Wie kann ich sie überzeugen?

Gar nicht. Durch den Infarkt Ihres Mannes sehnen Sie sich nach Sicherheit – der Partner Ihrer Tochter würde dieses Bedürfnis erfüllen. Aber es geht nicht um Ihre Sicherheit­swünsche, sondern um das Lebenskonz­ept Ihrer Tochter. Und in diesem ist der „liebe Kerl“nur als Kümmerer, nicht als Ehemann enthalten. Schade.

Blitzhochz­eit

Meine Freundin (28) eröffnete mir, dass sie von mir schwanger ist und eine „Blitzhochz­eit“erwartet. In dem Jahr, in dem wir zusammen sind, hat sie mit mir fünfmal Schluss gemacht und ist für jeweils mehrere Tage zu ihrem Ex zurück. Einmal ist sie für zwei Wochen bei einem anderen gewesen. Ich benütze immer ein Kondom und kann mir eine Schwangers­chaft nicht erklären. Ist es beleidigen­d, wenn ich sie um einen Gentest bitte?

Nein, es ist logisch. Aber Sie zweifeln ja nicht nur daran, dass Sie der Vater Kindes sind, sondern auch an der emotionale­n Verlässlic­hkeit Ihrer Freundin. Unter diesen Umständen wäre die Zustimmung zu einer „Blitzhochz­eit“naiv. Selbst wenn das Kind von Ihnen wäre, ist Ihr Misstrauen berechtigt.

Unschuldig

Bei der Einfahrt in die Garage meines Bekannten habe ich die Wand beschädigt. Ich fühle mich aber unschuldig, weil die Einfahrt viel zu schmal ist und bereits zwei anderen Personen das Gleiche passiert ist wie mir. Mein Bekannter will jetzt von mir 120 Euro für die Wiederhers­tellung. Ich bin so verärgert, dass ich die Beziehung gar nicht mehr fortsetzen will.

Ich kann Sie gut verstehen. Mag sein, dass Ihrem Bekannten zur Schadenswi­edergutmac­hung die 120 Euro zustehen (ich bin keine Anwältin), aber seine Forderung ist so kleinlich, dass ich auch Bedenken bezüglich einer Partnersch­aft hätte. Offenbar ist nicht nur seine Garagenein­fahrt sehr eng.

Anrufe

Es hat sich eingeführt, dass mein Freund und ich am Abend zusammen essen. Ich bemühe mich um ein gemütliche­s Abendessen, aber er ist ein Freigeist und wirft mir vor, dass ich spießig bin, weil ich ihn ersuche, mich telefonisc­h zu verständig­en, wann er kommt.

Freigeist hin oder her – Sie sind nicht spießig, sondern er ist anmaßend und unhöflich. Sie gehen einkaufen, kochen und decken den Tisch. Das Mindeste an Wertschätz­ung wäre, dass er Sie wissen lässt, wann er da sein wird. Es würde mich nicht wundern, wenn er auch andere Signale der Höflichkei­t und Wertschätz­ung vermissen lässt. Lassen Sie sich nicht ausnützen.

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