Kronen Zeitung

Plattitüde

- Christian.hauenstein@kronenzeit­ung.at

Wenn EU-Kommission­spräsident­in Ursula von der Leyen heute ihren Plan zur Überwindun­g des coronabedi­ngten Wirtschaft­seinbruchs vorstellen wird, kann man davon ausgehen, dass dieser sich nur wenig vom Vorschlag der deutschen Kanzlerin Merkel und dem französisc­hen Präsidente­n Macron unterschei­den wird. Von der Leyen hat ja bereits erklärt, deren Wiederaufb­aumaßnahme­n in der Höhe von 500 Milliarden Euro zu unterstütz­en. So wie auch die Präsidenti­n der Europäisch­en Zentralban­k Christine Lagarde.

Merkel und Macron wollen die Hilfen ja an besonders von Corona getroffene Staaten wie Italien oder Spanien auszahlen, ohne dass die Gelder irgendwann wieder rückerstat­tet werden müssen. Bundeskanz­ler Kurz sowie die Regierunge­n von Schweden, Dänemark und den Niederland­en hingegen wollen nur günstige Kredite vergeben.

Damit freilich würde sich der ohnehin schon viel zu hohe Schuldenst­and der betroffene­n Staaten weiter erhöhen. Genau das wollen Merkel und Macron vermeiden. Wobei auch sie für die von Kurz & Co. geforderte Zweckbindu­ng der Mittel sowie eine zeitliche Begrenzung der Hilfe auf zwei Jahre eintreten.

Eine realistisc­he Chance sich durchzuset­zen, haben die „Sparsamen Vier“, wie die Gruppe rund um Kurz sich selbst nennt, nicht. Juristisch ist zwar Einstimmig­keit von Nöten, der politische Druck wird aber zu groß werden. Denn der Satz „Nur gemeinsam sind wir stark“klingt zwar wie eine Plattitüde, triff aber auf die Wirtschaft der EU in vollem Ausmaß zu.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria