„Pokale halten ja gar nichts aus“
Der siebente Bullen-CupStreich war in trockenen Tüchern. Da überließ Salzburgs Sportboss Christoph
Freund im Wörthersee-Stadion das Feld erst den Spielern und dem Betreuerstab. Ehe er sich selbst der begehrten Trophäe näherte, sie begutachtete. Der gebürtige Pinzgauer ist ein sportlicher Typ, in ihm stecken 57 Zweitliga-Partien, er pendelt fast täglich in Salzburg zwischen Trainingszentrum und Stadion mit dem Rad. Logisch, dass der 42-Jährige den Henkelpott wie seine im PokaleStemmen geübten Cup-Helden mit Schwung in die Höhe katapultierten wollte. Schon war das Missgeschick passiert! Ein Teil der BodenVerzierung brach ab.
„Diese Pokale halten ja gar nichts aus“, nahm es Freund mit Humor. Zumal es offenbar nicht der erste
Vorfall dieser Art in den Reihen der Mozartstädter war. „Ist das nicht im letzten Jahr auch schon passiert?“, lachte Geschäftsführer Stephan
Reiter. Die Stimmung bei den Bullen-Bossen war trotz Geister-Atmosphäre top. In der Kabine wurde ausgelassen gefeiert. „Es hat schon weniger emotionale Titelfeiern gegeben – die Stimmung war wegen der CoronaMaßnahmen nicht getrübt“, erzählte ein Klub-Mitarbeiter. Erst nach Mitternacht machte sich der Teambus
Richtung Salzburg auf. Beim Tankstellen-Stopp – eine Tradition bei Erfolgen fern der Heimat – wurde diesmal Coach Jesse Marsch zur Kassa gebeten. Weil der USAmi den ersten großen Titel als Cheftrainer bejubelte.
Freund sah beim 5:0 über Lustenau einen überzeugenden Auftritt der Bullen, die ihrem Ruf als Titelhamster einmal mehr gerecht wurden. „Das war sehr wichtig fürs Selbstvertrauen“, blickte er bereits auf das Topspiel in der Liga gegen Rapid am Mittwoch. Schon in den Partien der deutschen Bundesliga war zu beobachten, dass die Qualität der Spiele trotz leerer Ränge nicht leidet. Was jedoch auffiel: Der Heimvorteil ging ohne Fans verloren. „Wenn es richtig eng wird, können die Zuschauer sonst halt schon noch einmal etwas ausmachen“, stellte Reiter fest.