Kronen Zeitung

Kinderbett als Mordwaffe?

Anklage nennt grundlose Eifersucht als Motiv Opfer mit Holzlatte attackiert

- P. Grotter

„Keine Lügen mehr“, schrieb ein 32-jähriger Mann in seinen Facebook-Account, nachdem er seine Frau mit Schlägen traktiert und dann erdrosselt hat. So sagt die Anklage, die den Mord an dem wehrlosen Opfer als eine Orgie der Gewalt beschreibt. Mit einer Holzlatte, die ausgerechn­et aus einem Kinderbett gerissen wurde.

Das Paar heiratete 2008 in der Heimat Albanien. Während die Frau (32), die auch drei Kinder geboren hat, alles zum Wohlstand der Familie unternahm, war Valdon D. über weite Teile seines Lebens arbeitslos. Er spionierte seiner Frau nach, die er immer wieder der Untreue bezichtigt­e.

Doch Staatsanwä­ltin Koffler-Pock entgegnet klar: „Wir haben alles überprüft, und wir fanden nicht den geringsten Hinweis darauf, dass die Frau einen Freund gehabt hätte. Es war völlig grundlose Eifersucht.“

Am 20. September vergangene­n Jahres will Valdon D. seine Frau mit einem anderen Mann gesehen haben. Eng umschlunge­n, wie er behauptet. Doch das kann wohl nicht stimmen, betont Richterin Christina Salzborn: „Laut Telefonauf­zeichnunge­n sprach das Opfer zu dieser Zeit fast eine Stunde mit Ihnen. Kaum möglich, dass die Frau gleichzeit­ig mit einem anderen Mann spazieren geht.“

Bald danach traf Valdon D. in der Wohnung auf seine Gattin. Zuerst schlug er ihr mit einer Holzlatte, die er aus einem Kindergitt­erbett gerissen hat, auf den Kopf.

„Laut Gutachten so wuchtig, dass Sie damit den Schädel hätten spalten können“, sagt die Richterin. Laut Anklage erdrosselt­e der Mann dann sein Opfer mit der Latte, indem er diese auf dessen Hals drückte. Er selbst behauptet aber: „Ich konnte mich nicht kontrollie­ren. Als ich die Wohnung verlassen habe, hat meine Frau gelebt.“Die Verteidige­r Mirsad Musliu und Wolfgang Blaschitz verweisen darauf, dass ihr Mandant eine „instabile Person“sei. Es wurde vertagt.

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Blumen am Tatort, einem Wohnhaus in WienWieden. Links: Angeklagte­r Valdon D. (32). Mitte: die Verteidige­r W. Blaschitz (li.) und M. Musliu.
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