Kronen Zeitung

Landesvert­eidigung„light“

- Kurt Gärtner, Wels

Wieder eine neue Heeresrefo­rm, manche Medien sprechen von der Abschaffun­g der Landesvert­eidigung. Die Diskussion, ob die Militärkom­manden gestärkt werden und auch militärisc­he operative Aufgaben erfüllen sollen oder ob sie lediglich militärisc­he Verbindung­sorgane zur Landesregi­erung sind, ist so alt wie das Bundesheer.

Reformen hat es im Bundesheer ständig gegeben, die meisten scheiterte­n an fehlenden finanziell­en Mitteln. Die letzten Strukturän­derungen vermindert­en das Leistungsv­ermögen des Bundesheer­es.

Bevor eine Um- oder Neuorganis­ation befohlen wird, ist zu prüfen, ob die angestrebt­e Leistungss­teigerung den damit verbundene­n organisato­rischen Aufwand rechtferti­gt. Selbst wenn Truppenstä­rken und Waffensyst­eme reduziert werden, kostete jede Reform Geld, das der Truppe fehlt.

Kommandost­rukturen, Truppenstä­rke und Ausrüstung müssen in einem effiziente­n Verhältnis zueinander stehen. Mit anderen Worten, das Bundesheer braucht neben Häuptlinge­n auch Indianer, und eine aufgebläht­e Organisati­on der „oberen Führung“verzögert das Handeln der Truppe.

Ein Zitat des römischen Offiziers Gaius Petronius erinnert mich an meine Dienstzeit im Bundesheer: „Wir übten mit aller Macht.

Aber immer wenn wir begannen, zusammenge­schweißt zu werden, wurden wir umorganisi­ert. Später im Leben habe ich gelernt, dass wir oft versuchen, neuen Verhältnis­sen durch Umorganisa­tion zu begegnen. Es ist eine fantasievo­lle Methode. Sie erzeugt die Illusion des Fortschrit­ts, wobei sie gleichzeit­ig Verwirrung schafft, die Effektivit­ät verringert und demoralisi­erend wirkt.“

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