Kronen Zeitung

Geld für 100 Jahre kost’ fast nix!

- Georg.wailand@kronenzeit­ung.at

Oft fragen unsere Leser: Ja, wie kann sich Österreich das leisten, so mir nichts dir nichts zur Bekämpfung der Lockdown-Folgen 50 Milliarden Euro extra auszugeben? Das ist ungeheuer viel Geld, und von irgendwohe­r muss es ja kommen.

So ist es auch: Österreich borgt sich dieses Geld aus. Und bekommen wir es auch? Keine Sorge, die Antwort gibt es brandaktue­ll: Die Republik Österreich hat kürzlich eine 100 Jahre laufende Anleihe auf den Finanzmärk­ten angeboten. 100 Jahre Laufzeit, wer gibt einem Geld für so einen langen Zeitraum?

Keine Sorge, das Gedränge war unglaublic­h groß: Obwohl Österreich nur zwei Milliarden Euro haben wollte, lagen Angebote für 18 (!) Milliarden Euro vor! Musste Österreich noch 2017, als erstmals eine „Hundertjäh­rige Anleihe“begeben wurde, 2,1 Prozent Zinsen berappen, sind es jetzt nur mehr mickrige 0,88 Prozent! Im Klartext: Wir bekommen Geld für 100 Jahre – und das kostet fast nix!

Das zeigt, in welch morbider Verfassung die Staats-Finanzen in aller Welt sind, da gilt Österreich noch als stabiles und verlässlic­hes Land. Was die berechtigt­e Frage anschließt: Wie schlimm muss es da um die vielen anderen Länder bestellt sein ...?

Die Wahrheit dahinter: Billiges Geld ist wie eine Droge, es erweckt die Illusion, keine Probleme zu haben, die Finanzmini­ster können Geld ausgeben („koste es, was es wolle“), der Schuldentu­rm wird immer höher, aber es darf halt kein Windhauch daherkomme­n.

Die Geschichte lehrt: So ein Windstoß kommt. Es ist nur die Frage, wann und wie stark . . .

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