Millionenregen für den schlauen Ex-OMV-General
Seit Mitte 2015 ist Gerhard Roiss nicht mehr im Vorstand, trotzdem kassierte er noch regelmäßig mehrere Millionen Euro
Die Arbeiterkammer erhebt jedes Jahr die Gagen der bestbezahlten Manager der börsenotierten Konzerne. 2019 stand an der Spitze OMV-Boss Rainer Seele. Dank Rekordgewinn und eines hohen Aktienkurses kam er auf über 7 Millionen Euro. Doch auf Platz zehn dieses Rankings findet sich mit 3,1 Millionen Euro Seeles Vorgänger, Gerhard Roiss.
Das ist insofern bemerkenswert, da dieser seit Juni 2015 kein operatives Amt mehr ausübt. Ein Blick in die Geschäftsberichte des Energiekonzerns, dessen größter Aktionär noch immer die Republik Österreich und damit wir Steuerzahler sind, enthüllt Erstaunliches.
Roiss erhielt auch für 2018 schon 3,3 Mio. €, 2016 waren es 2,5 Millionen, 2017 waren es „nur“176.000 €, bei seinem Ausscheiden 2015 gab es auch eine Abfindung, in Summe über neun Millionen Euro, mehr als die meisten Konzernchefs in Österreich verdienen.
Das Geheimnis hinter diesen Zahlungen sind sogenannte „Long Term Incentive Plans“, zu Deutsch Zahlungen in Form von Aktienoptionen, die an bestimmte Ziele der OMV geknüpft sind. Davon profitieren auch andere ehemalige Vorstandskollegen wie Jaap Huijskses oder David Davies, nur nicht so stark wie Roiss. Für aktive Vorstände existiert das Programm auch und ist Bestandteil des erfolgsabhängigen „variablen“Gehaltsteiles. Der Ex-OMVBoss hat sich offenbar eine besonders großzügige Ausgestaltung ausverhandelt.
Die Geschichte dahinter: Wegen ständiger Streitereien im Vorstand hat der Aufsichtsrat Roiss im Juni 2015 zum Rücktritt bewegt, obwohl sein Vertrag noch bis 2017 gelaufen wäre. Im Zuge der Verhandlungen über die vorzeitige Auflösung hat der damalige Aufsichtsratschef Rudolf Kemler (der bald darauf selber abgelöst wurde) Roiss großzügige Regelungen zugestanden.
Ob diese jetzt auslaufen, ist unklar. Denn im Geschäftsbericht der OMV wird mit einem Satz auch auf etwaige Zahlungen für den „SIP“(Strategy Investment Plan) hingewiesen, die 2022 bis 2024 fällig werden. Jetzt versteht man, warum manche fordern, dass der Rechnungshof auch solche Staatsbeteiligungen prüfen soll.