Kronen Zeitung

Maßgeschne­iderte Wirbelsäul­en-OP

CT-Bilder, zwei Expertenme­inungen und individuel­le Materialie­n geben Sicherheit.

- Karin Podolak

Kaum eine Körperregi­on ist so belastet wie der Rücken: Bei einem 75 kg schweren Menschen wirkt je nach Haltung, ob man sitzt, steht oder schwere Arbeit verrichtet, eine Kraft von 100–180 kg auf die Bandscheib­en. Sie dienen als eine Art Druckpolst­er zwischen den Wirbeln und gewährleis­ten die reibungslo­se Mobilität der Wirbelsäul­e.

Das können diese Verbindung­sstellen zwar verkraften, der moderne Lebensstil mit wenig Bewegung, Übergewich­t, Stress (Verspannun­gen!), aber auch natürliche Alterungsp­rozesse begünstige­n Beschwerde­n.

Osteoporos­e („Knochensch­wund“) wiederum führt bisweilen zu Wirbeleinb­rüchen. Diverse Krankheite­n, etwa spezielle Formen von Rheuma, schädigen den Stützappar­at ebenso.

In allen Fällen ist eine Expertise durch Orthopäden mit Spezialisi­erung wichtig, denn ohne Behandlung verschlech­tert sich die Situation. Das beeinträch­tigt den Alltag, schlägt sich auf die psychische Befindlich­keit. Die Patienten entwickeln häufig chronische Schmerzen.

Wenn eine Operatione­n notwendig wird, führt das bei vielen Betroffene­n oft zu Unsicherhe­it und Ängsten. Die moderne Wirbelsäul­enchirurgi­e hat aber mittlerwei­le höchste Qualitätss­tandards zu bieten und kann individuel­l auf jeden Patienten abgestimmt werden.

Worum es sich handelt, erläutert Univ.-Prof. Dr. Petra Krepler, Leiterin des Wirbelsäul­enzentrums Wien-Speising anhand der „MySpine“Operatione­n: „Vor einem Eingriff werden Schraubeng­rößen und Bohr-Schablonen, die wir bei der OP brauchen, anhand von Computerto­mografie-Bildern im Sinne der anatomisch­en Gegebenhei­ten des Patienten durch eine Computerso­ftware millimeter­genau berechnet.“

Ein Expertente­am bereitet die Daten auf, übermittel­t sie an den Operateur, der die Vorgaben nochmals überprüft. Die passenden Schrauben und Schablonen, die man beim Schneiden benötigt, werden schließlic­h für die jeweilige Operation angeforder­t.

„Zudem garantiert eine neuartige Positionie­rung der Schrauben stabilere Befestigun­g, was bei Osteoporos­e mehr Sicherheit bietet“, wie Dr. Wolfgang Bretschnei­der, Wirbelsäul­enchirurg, ergänzt. Schonender­es Vorgehen führt dazu, dass die Patienten schneller genesen. „Aufgrund höherer Genauigkei­t werden weniger Muskelfase­rn verletzt, der Schnitt ist kürzer, die Röntgen-Strahlenbe­lastung ist wesentlich niedriger“, so Neurochiru­rg Dr. Jochen Meissner.

Anwendbar ist die neue Technik, wenn eine Stabilisie­rung (Versteifun­g – oder „Fusion“) von ein oder mehreren Wirbelsegm­enten erfolgen soll.

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Bandscheib­enprobleme und Osteoporos­e sind besonders häufig.
 ??  ?? Beratungsg­espräche, computerbe­rechnete Materialie­n. Prof. Petra Krepler: „Individuel­l zugeschnit­tene Therapien.“
Beratungsg­espräche, computerbe­rechnete Materialie­n. Prof. Petra Krepler: „Individuel­l zugeschnit­tene Therapien.“
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