„Starthilfe“nach Knieoperation
Genesungsprozesse können unter anderem mittels Neuraltherapie unterstützt werden
Neben Akupunktur oder Homöopathie zählt auch die Neuraltherapie zu den mittlerweile anerkannten Heilverfahren. Durch Zufall entdeckten vor rund 100 Jahren zwei deutsche Ärzte-Brüder (Huneke), dass die Injektion eines örtlichen Betäubungsmittels auch Schmerzen an ganz anderer Stelle lindern kann.
Mittlerweile wurde dieses Verfahren wissenschaftlich untersucht und modernisiert. Was diese Methode kann, beschreibt die Innsbrucker Spezialistin Dr. Regina Stemberger an Hand eines konkreten Falles:
„Im Oktober des Vorjahres suchte mich ein Patient auf, der einige Monate vorher eine Knieprothese erhalten hatte. Nach anfänglich gutem Heilungsverlauf war eine bindegewebige Verdickung der Gelenkskapsel mit starker Bewegungseinschränkung aufgetreten. Der Mann wollte im Winter unbedingt wieder Skifahren gehen.
Ich habe zunächst die Narbe mit einem lokalen Betäubungsmittel unterspritzt und auch kleine Mengen direkt in die Haut rund um das Gelenk injiziert. Unmittelbar nach der Behandlung fühlte sich der Mann bereits erleichtert.
Zusätzlich ordnete ich Physiotherapie, Massage, Lymphdrainage, Kohlensäurebäder, Unterwasserbehandlung und Elektrostimulation des Oberschenkels an. Die Beweglichkeit besserte sich rasch. Nach zwei weiteren neuraltherapeutischen Behandlungen berichtete der Mann, dass er nun manchmal auf das Knie „vergisst“. Sechs Wochen später konnte mit Ergometertraining begonnen werden. Im Frühjahr war vorsichtiges Skifahren wieder möglich.“
Neuraltherapeuten gehen davon aus, dass durch das Betäubungsmittel nicht nur am Ort des Geschehens eine Schmerzlinderung zu erzielen ist, sondern sogar eine Fernwirkung durch das Behandeln sogenannter Störfelder wie etwa Narben oder beherdete Zähne. Häufig kann so zum Beispiel der Genesungsprozess nach Operationen beschleunigt werden. Einsatzgebiete sind unter anderem auch Kopfweh und andere Schmerzzustände.