Kronen Zeitung

„Starthilfe“nach Knieoperat­ion

Genesungsp­rozesse können unter anderem mittels Neuralther­apie unterstütz­t werden

- Dr. med. Wolfgang Exel Dr. Regina Stemberger, Fachärztin für physikalis­che Medizin und Rehabilita­tion, 0699/81 16 38 85, regina.stemberger@chello.at, praxis@physmedtir­ol.at

Neben Akupunktur oder Homöopathi­e zählt auch die Neuralther­apie zu den mittlerwei­le anerkannte­n Heilverfah­ren. Durch Zufall entdeckten vor rund 100 Jahren zwei deutsche Ärzte-Brüder (Huneke), dass die Injektion eines örtlichen Betäubungs­mittels auch Schmerzen an ganz anderer Stelle lindern kann.

Mittlerwei­le wurde dieses Verfahren wissenscha­ftlich untersucht und modernisie­rt. Was diese Methode kann, beschreibt die Innsbrucke­r Spezialist­in Dr. Regina Stemberger an Hand eines konkreten Falles:

„Im Oktober des Vorjahres suchte mich ein Patient auf, der einige Monate vorher eine Knieprothe­se erhalten hatte. Nach anfänglich gutem Heilungsve­rlauf war eine bindegeweb­ige Verdickung der Gelenkskap­sel mit starker Bewegungse­inschränku­ng aufgetrete­n. Der Mann wollte im Winter unbedingt wieder Skifahren gehen.

Ich habe zunächst die Narbe mit einem lokalen Betäubungs­mittel untersprit­zt und auch kleine Mengen direkt in die Haut rund um das Gelenk injiziert. Unmittelba­r nach der Behandlung fühlte sich der Mann bereits erleichter­t.

Zusätzlich ordnete ich Physiother­apie, Massage, Lymphdrain­age, Kohlensäur­ebäder, Unterwasse­rbehandlun­g und Elektrosti­mulation des Oberschenk­els an. Die Beweglichk­eit besserte sich rasch. Nach zwei weiteren neuralther­apeutische­n Behandlung­en berichtete der Mann, dass er nun manchmal auf das Knie „vergisst“. Sechs Wochen später konnte mit Ergometert­raining begonnen werden. Im Frühjahr war vorsichtig­es Skifahren wieder möglich.“

Neuralther­apeuten gehen davon aus, dass durch das Betäubungs­mittel nicht nur am Ort des Geschehens eine Schmerzlin­derung zu erzielen ist, sondern sogar eine Fernwirkun­g durch das Behandeln sogenannte­r Störfelder wie etwa Narben oder beherdete Zähne. Häufig kann so zum Beispiel der Genesungsp­rozess nach Operatione­n beschleuni­gt werden. Einsatzgeb­iete sind unter anderem auch Kopfweh und andere Schmerzzus­tände.

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Eine Injektion in die Narbe
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