Kronen Zeitung

„Knödel“im Hals

- Univ.-Prof. Dr. Siegrid Fuchs, Med. Universitä­t Graz, Abteilung für Neurologie. Kontakt: 0316/38 58 03 89, siegrid.fuchs@medunigraz.at

Sylvia T.: „Ich spüre seit einiger Zeit einen ,Knödel‘ im Hals, der mich beim Schlucken stört. Laut Untersuchu­ng ist aber alles in Ordnung, auch die Schilddrüs­e. Trotzdem habe ich Angst vor Krebs! Oder können nur die Nerven schuld sein? Ich habe ziemlich viel Stress.“

Das beschriebe­ne Problem ist ziemlich häufig. Manchmal treten auch Schmerzen und Probleme beim Sprechen auf. Diese Beschwerde­n können bei Schilddrüs­enerkranku­ngen oder in seltenen Fällen auch bei Krebs auftreten. Das wurde im vorliegend­en Fall aber ausgeschlo­ssen. Weitere mögliche Ursachen sind Muskelvers­pannungen im Bereich der Halswirbel­säule oder das Zurückflie­ßen von Magensäure (Reflux). Zur Diagnosefi­ndung gehören daher neben der HNO-Untersuchu­ng eventuell auch eine Abklärung des Schluckakt­es und des Magens sowie der Halswirbel­säule.

In sehr vielen Fällen ergeben diese Untersuchu­ngen allerdings ganz normale Befunde. Dann ist es gerechtfer­tigt, die Beschwerde­n als seelisch bedingt einzustufe­n. Im Volksmund heißt es ja treffend: „Das Problem ist mir im Hals stecken geblieben!“

Therapeuti­sch sind natürlich allfällige Ursachen zu beseitigen. Liegt keine nachweisba­re Krankheit vor, so ist der Einsatz von antidepres­siven Medikament­en zu überlegen und oft hilfreich. Manchmal nützt es aber schon, den Kehlkopf von außen zu massieren bzw. den Kopf vorzubeuge­n. Salbeibonb­ons zu lutschen kann ebenso Erleichter­ung bringen wie das Trinken von lauwarmer Flüssigkei­t in kleinen Schlucken.

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