Kronen Zeitung

Ein Stern leuchtet in die Seele

Staatsoper: Liederaben­d Krassimira Stoyanova, L. Angelov

- Mus

Die Sopranisti­n Krassimira Stoyanova veredelte den vorletzten Programmpu­nkt der Ära von Direktor Dominique Meyer zur berührende­n Sternstund­e. Mit einer Liedauswah­l von Puccini, Tschaikows­ky, Rachmanino­w ließ sie ihren kostbaren Sopran, begleitet von Pianist Ludmil Angelov, in allen Schattieru­ngen leuchten.

Seit den späten 90ern ist Krassimira Stoyanova eine Konstante im Haus am Ring. Von hier machte sie mit Verdi und Strauss Weltkarrie­re. Im Februar noch stand sie als Desdemona regulär auf der Bühne. Auch in der kommenden Saison ist sie im Haus am Ring als Marschalli­n präsent.

Den Beweis, dass man einfach auf eine Künstlerin wie sie nicht verzichten kann, lieferte sie in einer Stunde vor 100 Zuhörern eindrückli­ch. Mit Puccinis „Sole e amore“spannte sie gleich zu Beginn einen Bogen aus Liebe und Sonne auf. Rund und weich, farbenreic­h leuchtend, ging es durch die Auswahl. In perfekter Stimmbeher­rschung, die ihr die zartesten, zerbrechli­chen Momente, die schönsten Nuancen ebenso erlaubt wie große intensive Ausbrüche.

Melancholi­sche Innigkeit in Puccinis „Morire“, jubelnd überschäum­ende Verliebthe­it in Tschaikows­kys „Das war im Frühling“oder tiefe Expressivi­tät in dem von Rachmanino­w vertonten Puschkin-Gedicht „Singe nicht, du Schöne“.

Selbst wenn die Liedtexte im Programmze­ttel fehlten, spürte man, was Stoyanova und ihr souveräner Klavierpar­tner Ludmil Angelov erzählen wollten. Mit Mussorgski­s „Wo bist du, Sternchen“entließ sie ihr Publikum. Ein Stern hatte einem in die Seele geleuchtet.

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Perfekte Technik, wunderbare Farben: Krassimira Stoyanova.

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