Anti-Drogenboss deckte Mafia
Polizeiskandal in Bulgarien Hochrangiger Beamter mit Schmiergeld verhaftet
Paukenschlag innerhalb der bulgarischen Polizei: Für den höchsten Anti-Drogen-Ermittler des Landes klickten die Handschellen. Der Top-Beamte soll auf der Gehaltsliste einer großen Suchtgiftbande gestanden sein, die auch Österreich belieferte. Er habe seine schützenden Hände über die Mafia gehalten, um Konkurrenten „auszuschalten“– jetzt schnappte die Falle zu.
Im November steckte ihm der spanische Botschafter im Namen des Königshauses noch ein Verdienstkreuz an die Brust – als Auszeichnung für seinen vorbildlichen Kampf gegen den internationalen Drogenhandel.
V or z wei Wochen sprach er im Radio stolz über einen jüngsten Polizeischlag gegen eine Suchtgiftmafia.
Dass der „Vorzeige“-Ermittler ebenfalls auf der falschen Seite des Gesetzes stand, ahnten zu diesem Zeitpunkt nur die bulgarischen Korruptionsjäger, die ihm bereits auf der Spur waren. Die schwerwiegenden Vorwürfe: Der Offizier habe einer internationalen Drogenmafia nicht nur den Rücken freigehalten – er soll auch Konkurrenten der Bande aus dem Verkehr gezogen und dafür reichlich kassiert haben. Wie auch Donnerstagnacht, als er ein Schmiergeldkuvert mit umgerechnet 2500 Euro entgegennahm.
Was der nunmehrige ExKriminalist nicht wusste: Es war eine Falle der eigenen Kollegen. Auch sein Stellvertreter ging ins Netz. Ein Korruptionsskandal mit
weitreichenden Folgen: Ein Generalsekretär im Innenministerium und der Leiter der Abteilung organisierte Kriminalität traten zurück.
Stimmt der Verdacht, hat er damit nicht nur Operationen gefährdet, sondern auch das Leben der eingesetzten Polizisten.