Kronen Zeitung

Öffentlich­es Ärgernis

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Vurichn Summer wars“, berichtete der Badewärter eines Schwimmbad­es dem Bezirksric­hter. „Da war ma ausverkauf­t. Siech i auf der Liegewiesn an Auflauf. I geh hin, liegt aner auf der Pritschn, mit mehrere Tätowierun­gen, teilweise obszön. A Schippl Leut san bei der Pritschn gstandn., A Madl hat zu ihrm Freund gsagt: ,Des müass ma aa probiern!‘ A Vater is mit seine Buama durt gstandn und hat gsagt: ,Der Herr derspart uns a Aufklärung­sbüachl. Schauts eich de Büdln guat an, dann wissts, warum der Storch kane Kinder bringt.‘

Es ist auch a einzelne Dame durt gstandn. De hat se aufgregt und hat verlangt, dass i den Herrn aus dem Bad entferne.

I hab eahm aufgweckt und hab gsagt: ,Bitte, Sie erregen Anstoß. Drahn S Ihna wenigstens um, damit ma Ihnere Tätowierun­gen am Rücken net siecht. Da san ja a Kinder. Bitte tuan S uns den Gfalln.‘

Drauf draht er se um, legt se aufn Buckl, hat er zwischn de Haar auf der Brust no so a Büldl tätowiert. I hab sofort mei Handtüachl draufghaut und hab gsagt: ,Jetzt gengan S aber schnell furt, Herr! Se san ja a Monster! Ihna derf ma ja nur in an Sexshop gegen Eintritt besichtige­n!‘

Gibt er ma an Zehner und ersucht mi, dass er liegn bleibn derf. Er wird nur ganz wenig atmen, dadurch wird der Brustkorb net gedehnt. Er kann nix dafür, hat er gsagt. Er ist auf an Schiff tätowiert wurdn als a Bsoffener, und des geht eben nie wieder ausse.

,Guat. Bleibn S zuadeckt liegn, und beim Hamgeh ruafn S mi, i häng Ihna a Deckn um. So mach mas. So wirds gehn.‘

Wird de einzelne Dame wüld, hebt des Handtüachl und sagt: ,So was hab ich noch nicht gesehen! Eine so große Schweinere­i! Der Mann muss weg! Aber sofort! Sonst hole ich die Polizei!‘

I wüll de einzelne Dame beruhigen, kriagts an Anfall, nimmt ihrn Holzschlap­fn, reißt des Handtüachl weg, haut dem Mann auf de Brust, haut mir aufn Schädl, haut uns alle zwa auf de Badehosn – de hätt uns derschlagn, wamma net davongrenn­t warn. Der Badearzt sagt, es war a Hitzekolle­r, wia er bei einzelnen Damen in de Wechseljah­r leicht vurkummt.‘

Frieda N., eine 54jährige Lehrerin, wurde freigespro­chen.

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