Omar: „Ich habe meine Frau gefeuert...!
Kinderchirurg & Kabarettist Dr. Omar Sarsam (Fr. im „Sommerkabarett“, ORF 1) erklärt im Gespräch mit Vera Russwurm, weshalb er die Zweigleisigkeit liebt und nicht daran denkt, sich nur einem seiner beiden Berufe zu widmen
Omar, am Freitag sind Sie mit Ihrem Programm „Herzalarm“im ORF-Hauptabend zu sehen: Nur Sie?
Ja! Mich freut das riesig! sechzig Minuten solo – der Hammer! Wir haben diese sechzig Minuten auch ziemlich gut hingekriegt – in Wirklichkeit dauert das Programm ja zwei Stunden. Aber ich hab so viel mitgeredet und war bei fast jedem Schnitt dabei! Den Cutter hab ich nicht beneidet (lacht).
Dieses Programm – aus dem Globe-Theater in Wien – ist noch VOR Corona aufgezeichnet worden?
Ja, am 11. Jänner; und zwar dank meines Bauchgefühls. Die Aufzeichnung wäre nämlich erst für den 29. Mai vorgesehen gewesen, aber vor Publikum hätte das dann ja nicht stattfinden können. Aber ich hab drei Tage vor dem 11. Jänner – stellen Sie sich vor, Vera, nur drei Tage vorher – meinen heutigen Manager Georg Hoanzl bekniet, dass er die Aufzeichnung unbedingt vorziehen soll. Ich weiß selber nicht so genau, warum ich das damals unbedingt so wollte – aber jedenfalls hat er’s hingekriegt, und seit damals ist er mein Manager. So gesehen, war das gleichzeitig auch sein Bewerbungsvideo (lacht)!
Sie sind gebürtiger Wiener, machen sich über Ihre irakischen Wurzeln, aber auch gern über ausländische Akzente lustig. Darf man das nur, wenn man Omar heißt?
Nein, weil in meiner Welt klingt Lachen in allen Sprachen gleich.
Hat der Name Omar eigentlich eine Bedeutung?
Ja, er bedeutet „Alter“und „Weisheit“. Ich versteh Arabisch ja gut, sprechen kann ich’s aber nicht so gut.
Omar bei seinem Lieblingssport „Padel-Tennis“und rechts am Keyboard, eines der vielen Musikinstrumente, „die ich schlecht spiele“.
Verarbeiten Sie in Ihrem Programm auch so manche Erfahrung, die Sie als Kinderchirurg machen?
Ja, inspiriert von Kindern, aber verfremdet. Wenn zum Beispiel auf meiner Homepage steht, dass Klein Marie gesagt hat: „Mama, schau, ich kann auch ohne Hustensaft husten“, so ist dieser Satz zwar gefallen, aber eben nicht von Klein Marie.
Sie schreiben alle Ihre Pro
gramme selbst und spielen dazu etliche Instrumente ...
... ja, so ziemlich alle, die’s gibt, aber eben schlecht. Bei jedem immer nur so zwei, drei Akkorde. Deshalb muss ich ja so viele Instrumente spielen (lacht)! Und Sie singen ...
... na ja, die meisten nennen’s jedenfalls Gesang ...
... und Sie stehen offensichtlich gerne im Scheinwerferlicht. War denn die Bühne
als Beruf keine Option für Sie, bevor Sie mit dem Medizinstudium begonnen haben?
Nein, ich hab das überhaupt nicht in Erwägung gezogen. Ich hab zwar damals auch schon kleine Abende gegeben, aber das war NUR Spaß. Beruf und Spaß waren aber in meinem Kopf nicht miteinander verbunden.
Und heute?
Heute schon. Ich hab das Glück, zwei wundervolle Berufe zu haben. Und ich liebe diese Zweigleisigkeit; weil die Kunst dadurch an Leichtigkeit gewinnt. Würd ich nur Kabarett machen, wär der Druck um vieles größer. Es ist einfach gut zu wissen, dass ich damit nicht meine Familie ernähren muss. Als Kinderchirurg mit Privatpraxis
haben Sie Patienten von 500 g bis zum 18. Lebensjahr?
Genau. Erwachsene operier ich nicht. Kinderchirurgie ist ja ein eigenes Fach.
Auch Ihre Frau ist als Logopädin medizinisch tätig und WAR zudem Ihre Managerin?
Ja, aber ich hab sie gefeuert. Weil ich sie als Frau zurückhaben wollte. Wir haben mit unseren Buben – neun und vier – pro Monat genau eine halbe Stunde Zeit für uns beide. Und diese Zeit ist auch noch für Arbeit aufgegangen. Deshalb wollte ich einen neuen Manager.
Und wenn Sie jetzt am Mittwoch in Wien im „Theater im Park“auftreten, dann darf sich Ihre Elke ganz entspannt zurücklehnen?
Genau! Sie soll einfach eine gute Zeit haben und viel, viel lachen!
In meiner Welt klingt Lachen in allen Sprachen gleich!